Mittwoch, 12. Juni 2013

„Tebowmania?“ – „No!“


Der polarisierendsten Werfer auf dem Transfermarkt wurde am gestrigen Dienstag von den New England Patriots verpflichtet und Cheftrainer Bill Belichick vermittelte direkt einen Eindruck, wie er mit „Tebowmania“ umzugehen gedenkt.
„Welche Rolle spielte die mediale Aufmerksamkeit, die Tim Tebow mit sich bringt, beider Entscheidung ihn zu verpflichten?“, fragte ein Reporter während der Pressekonferenz. Die knappe Antwort: „Keine.“ Ende der Diskussion. Die New England Patriots geben sich große Mühe die „Boston Tebow Party“ so klein wie möglich zu halten, und man darf sicher sein, dass sie damit Erfolg haben werden. Es gibt nur wenige Organisationen, die so gefestigt sind und so treu zu ihren Strukturen stehen wie die Patriots. Der dafür bezeichnende Begriff „the patriots way“, meint, keiner steht über der Mannschaft und wir erzählen den Medien so wenig wie möglich, am besten gar nichts.

Tim Tebow bei seinem ersten New-England-Training mit Tom Brady und OC Josh McDaniels.

„Was-soll-das-denn?“-Fragen sind Belichick egal
Belichick ist alles egal, was andere denken. Er hat Tebow als Sportler verpflichte und nicht als mediale Hype-Figur, wie es die New York Jets letztes Jahr taten. Belichick sieht Tebows Talent, Führungskraft und Arbeitswillen. Darüber hinaus hat er sich schon oft als kreativer und unkonventioneller Stratege bewiesen, der das Spielsystem nach den Talenten in der Mannschaft ausrichtet. Es sei an den 2010er Draft erinnert, wo die Patriots in der zweiten und vierten Runde zwei Tight Ends verpflichteten und sich jeder fragte „Was soll das denn?“. Heute spielen viele Teams mit einem „Two-Tight-End-Set“.
Bosten ist der perfekte Platz für Tebow. Er ist nun der dritte Quaterback nach Ryan Mallett und Tom Brady, und das wird sich so schnell nicht ändern. In dieser Position kann er von dem besten lernen und seinen oft kritisierten inkonstanten Wurf verbessern.

„Good things happen to good people”
Nun sprechen die statistischen Werte nicht für Tebow und seine Trainingswürfe sind auch schlecht. Aber das wissen wir, schon seit seiner Zeit in Denver. Die Patriots werden ihn weiter anlernen und ihn vielleicht in gewissen Spiel-Situationen einsetzen. In welchen wollte Cheftrainer Bill Belichick natürlich nicht verraten. Aber wenn die Verteidigung in der Vorbereitung auf ein Patriots-Spiel auch nur 20 Minuten sich mit Tebow befasst, dann hat Belichick schon was gewonnen. Darüber hinaus sind Tebows Fähigkeiten besser, als die der meisten Ersatz-QBs in der NFL. Bei den Seattle Seahawks ist das Brady Quinn, den Tebow bereits in Denver ausstach. 21 Teams in der NFL haben einen QB auf der Reservebank, der weniger Spiele gewann als Tebow. Das ist Fakt.


Tom Brady meinte schon vor zwei Jahren zu Tebow „Good things happen to good people”. Damit wird er Recht behalten. Foxborough ist der richtige Ort dafür.

mh