Sonntag, 26. Mai 2013

Die Zukunft der Spiele


Crabtree verletzt, Urlacher hört auf, Tebow immer noch ohne Job, Woodson wieder bei den Raiders. Wenn die Neuigkeiten der letzten Monate in zwei Zeilen passen, dann ist spätestens klar, dass die NFL pausiert. Selbst hauptberufliche Sportreporter wissen nicht genau, wie sie das Frühjahrs-/Sommerloch überbrücken sollen. Also diskutieren sie über die Zukunft der Spiele.

Willkommen im 21. Jahrhundert
Sportreporter Dan Patrick fragt in seiner Radioshow: „Warum soll ich das ganze Geld zusammenkratzen und mich durch den Verkehr kämpfen?“ Die Warteschlangen an den Imbissbuden sind lang, der Weg vom Sitz dorthin ebenso. Im Winter ist es kalt, im Sommer heiß. Nur die neusten Stadien, beispielsweise in New York und Dallas haben große Bildschirme, die während des Spiels hochauflösende Wiederholungen zeigen. Warum das ganze? Die NFL und die Football-Medienlandschaft debattieren gerade, wie die Zukunft der Spiele aussieht, wie das Fanerlebnis im Stadion noch besser wird, denn viele Fans kritisieren scheinbar zu Recht, dass zu Hause gucken besser ist. Das Resultat sehen wir in San Francisco. Levi’s Stadium, Gastgeber des 50. Superbowls, Superbowl L wird das modernste Stadion. Es setzt vor allem technische Akzente. Mit eingebauten W-LAN bietet es Zuschauern die Möglichkeit mit Smartphones und Tablets Radio zu hören, Spielhighlights zu schauen und Essen an den Platz zu bestellen. Willkommen im 21. Jahrhundert.

Einmalige, analoge Erlebnisse
Warum gehen wir ins Stadion? Jeder Fußball-Fan kennt diese Momente, in denen man das Gefühl hat, mit seinem Gesang der Mannschaft zum Sieg verholfen zu haben. Und wenn es einmal nicht der Sieg sein soll, dann ist es doch das verbindende Gemeinschaftsgefühl, das einen freut. Das bewiesen nicht zu letzt die irischen Fans bei der Fußball-Europameisterschaft 2012. Beim aussichtslosen 4-0 gegen Spanien in der 87. Spielminute sangen die Zuschauer aus dem Norden das berühmte Lied „Fields of Athenry“.



Fernsehkommentatoren und spanische Fan verweilten in Stille. Ein grandioser Moment, der auf dem Bildschirm sicher auch bewegt, aber einmalig im Stadion ist. Fraglich wer bei so was noch an Twitter, Facebook und vernetzt-sein denkt. Aber scheinbar sind analoge Erlebnisse nicht mehr im Trend. „Das Spiel an sich ist nicht mehr genug“, fasst Rich Eisen, NFL-Reporter, das Problem zusammen.
Endlich mal ein Trend, der in den USA bleiben kann. Denn die Zukunft der Spiele ist nicht digital, das zeigt der Fußball. 

mh