Montag, 28. Januar 2013

Warum die Ravens gewinnen?

Die Frage, wer nächsten Sonntag den Superbowl gewinnt – die Baltimore Ravens oder die San Francisco 49ers – kann stark verkürzt mit vier Wörtern beantwortet werden: Flacco, Rice, Lewis, Harbaugh. Wohl gemerkt, John Harbaugh, Cheftrainer der Ravens.

Joe Flacco
Vor der Saison belächelte man Joe Flacco. Er gab zu Protokoll, zu den besten Quarterbacks der Liga zu gehören, ELITE zu sein. Für jemanden ohne einen Superbowl-Ring wie ein Rodgers, Brews, Manning oder Brady eine ziemliche gewagte Aussage, aber alle diese Elite-Werfer sind nun schon raus aus den Playoffs. Nur Flacco ist noch übrigens im letzten Spiel des Football-Jahres. Ein Ring würde ihn eindeutig in diese Kategorie aufsteigen lassen und er tut derzeit alles, dass es so kommt. 
In den letzten 5 Spielen warf er 10 Touchdowns und keine Interception. In den Playoffs steht bisher ein Passer-Rating von 114,7 zu Buche - keiner ist besser derzeit und unter Druck zeigt er seine Klasse. Viel hat mit einem Trainerwechsel zu tun: Jim Caldwell wurde kurz vor Ende der regulären Saison vom Quarterback-Coach zum Offensive Coordinator befördert, nachdem Cam Cameron gefeuert wurde. Seit dem sieht die Ravens-Offense ganz anders aus und wird durch eines geprägt: Vertrauen!
Caldwell baute sich eine Taktik zurecht, der das beste aus seinen Offensivspielern herausholt und diese herausfordert, aber gleichzeitig auch bedingungslos vertraut. Bei kaum einem funktioniert dies besser als bei Joe Flacco. Er will es seinen Zweiflern und Kritikern beweisen und zeigt selbst bei schwierigsten Pässen unheimliche Präzision. Und vor allen Dingen: lange Pässe werden auf einmal gespielt, eine Strategie, die vorher dem Spiel der Ravens ziemlich abging. WR Torrey Smith entblöste so die Passverteidigung der Denver Broncos und Anquan Boldin kann endlich zeigen, dass er zu den sichersten und gefährlichsten Pass-Empfänger der Liga gehört.


Und auch wenn mit den 49ers eine der besten Pass-Verteidigungen der Liga wartet, konnte auch Julio Jones letzte Woche sie so richtig auseinandernehmen. Torrey Smith ist genauso eine "deep threat" und Flacco kann sie wunderbar bedienen. Und das Arsenal, was Flacco auch sonst zu Verfügung hat, wird die 49ers vor erhebliche Probleme stellen: TE Dennis Pitta ist eine ähnliche Waffe, wie Tony Gonzales letzte Woche - einige Experten sagen ihm ein großes Spiel vorher - und Boldin ist gerade bei dritten Versuchen der go-to-guy von Flacco, der als Leader dieser Offensive den Unterschied ausmachen wird.

Ray Rice
Wenn Flacco der Leader der Offensive ist, dann ist Ray Rice die Lokomotive, die offensiv alles anschiebt. Man kann kaum beschreiben wie wichtig er für das Team ist. Lange Zeit in der regulären Saison hab ich mich jedenfalls gewundert, warum man ihn nicht stärker Verantwortung übernehmen lässt. Vieles hatte im Nachhinein auch mit dem Offensiv-Trainer zu tun. Mit Jim Caldwell am Ruder, steigerte sich die Spielanteile für Rice und das Laufspiel deutlich. ESPN-Analysen verdeutlichen: Die Ravens liefen vor Caldwells Beförderung "nur" 40% der Spielzüge, nun sind es 49%, bei ersten Versuchen sogar bei 61% der Fälle. Zur Folge hatte dies 46 mehr Laufyards pro Spiel und das ohne das Pass-spiel zu schwächen. Eher das Gegenteil war der Fall: Durch das nun aggressivere Laufspiel - in dem der bisher kaum eingesetzten RB Bernard Pierce eine wichtige Rolle spielt, viel mehr Einsatzzeit bekommt und in 3 Playoffspielen insgesamt mehr als 300 Yards erlief - wird einerseits der Pass-Rush auf Flacco minimiert und es eröffnen sich ganz andere Möglichkeiten für lange Pässe oder kurze auf Pitta und Boldin. Für Sterling Sharpe als Experte bei NFL Playbook ein deutliches Zeichen, für den "Plan", der jetzt wieder die Baltimore Offense auszeichnet. Rice ist der Taktgeber für diesen Spielplan und er wird die 49ers Defensive genügend beschäftigen und verzweifeln lassen.

Ray Lewis
Was kann man eigentlich noch über diesen Typen schreiben? Ich weiß es nicht, aber vielleicht versuchen wir es in der Analyse zum Superbowl mal mit Fakten: In den ersten 6 Spielen der Saison, in denen Lewis auf dem Feld stand, siegten die Ravens 5 mal, ohne ihn in den folgenden 10 Spielen verloren sie 5 Spiele. Simple is that...: Er ist und bleibt der Fels in der Ravens Verteidigung und wenn er so gut spielt, wie letzte Woche gegen die Patriots, dann ist er auch mit seinen 37 Jahren noch ein bedeutender Faktor. Doch nicht nur er ist wieder auf einem großartigen Level angekommen: Terrell Suggs spielte letzte Woche groß auf, auch Haloti Ngata ist nach seiner Verletzungspause wieder da und gibt der Defense den nötigen Druck auf den Quarterback. Ansich ist aber die Erfahrung, das TEAM-spiel und die gute Abstimmung das beste an der Ravens Defense. Brain Billick als Ex-Ravens-Coach streicht dies heraus und gerade gegen die vielfältige 49ers Offense muss dies besonders passen. Vernon Davis konnte schon bei den letzten Aufeinandertreffen in Schach gehalten werden und es wäre wichtig, diese Option aus dem Spiel zu nehmen. Am schwierigsten wird es aber, die read-option-Offensive der 49ers zu verteidigen. Das gelang den Ravens gegen RG3 und die Redskins Ende der regulären Saison eher weniger gut, auch gegen Michael Vick Anfang der Saison gab es eine Niederlage, aber nun haben sie 2 Wochen zur Vorbereitung und schon damals hieß die Devise: Die Außenbahnen dicht machen und den jeweiligen Läufer (QB oder RB) den Weg durch die Mitte erzwingen. und da wartet: na klar: Ray Lewis. Er hat schon jetzt 44 Tackles in der Post-Season gesammelt und es werden einige mehr hinzukommen. Seine Geschwindigkeit ist zwar nicht mehr die beste, aber seine Übersicht und Erfahrung wird den Ausschlag geben. Sein letzter Weg wird siegreich enden!

und: Ray Lewis ist ein Antreiber ohne gleichen...

John Harbaugh
Neben Jim Harbaugh mit Colin Kaepernick hat auch Bruder John in dieser Saison eine weitreichende Veränderung an seinem Team während der Saison vorgenommen: Der Wechsel auf Jim Caldwell als Offensive Coordinator war nicht leicht, aber zahlt sich schon jetzt aus. und das Team musste auch durch andere schwierige Situationen durch: Der Tod von Torrey Smith's Bruder kurz vor dem Monday Night Spiel gegen die Patriots, welches sie auch dank ihm gewannen, Ray Lewis Verletzung und weitere Ausfälle von wichtigen Spielern. Durch alle Täler ging dieses Team gemeinsam und das ist ein Verdienst von Coach Harbaugh. Ein interessanter Artikel bei ESPN stellt aber nicht diese gemeinsamen Nackenschläge als prägend dar, sondern eine Teamsitzung während der Bye-Week der Ravens. Der Coach wollte nach einer Horrorniederlage gegen die Texans trainieren lassen, die Spieler murrten. Was folgte war ein Teammeeting, in dem der Trainer seinen Spielern zuhörte, ihnen erklärte, wie er spielen will und wir er sich ein Team vorstellt. Seitdem verstehen sich die Spieler und Trainer noch mehr als Team, das füreinander kämpft, und selbst Ed Reed strich dies und die Bedeutung des Trainers hierbei kurz nach dem Superbowl-Einzug heraus. Diese Leadership wird den Ravens am Ende den Sieg bringen.

ms

Sonntag, 27. Januar 2013

Warum die 49ers gewinnen?

Die Frage, wer nächsten Sonntag den Superbowl gewinnt – die Baltimore Ravens oder die San Francisco 49ers – kann stark verkürzt mit vier Wörtern beantwortet werden: Kaepernick,  Gore, Willis, Harbaugh. Wohl gemerkt, Jim Harbaugh, Cheftrainer der 49ers.

Kaepernick bei seiner Siegespose. Er hat sie sich als Marke eintragen lassen.


Colin Kaepernick
Wahrscheinlich der mutigste Wechsel in der gesamten Saison. Vielleicht sogar in der gesamten Sportgeschichte. Alex Smith, der unter Jim Harbaugh die beste Zeit seiner sportlichen Karriere erlebte – first Pick im 2005er NFL Draft, galt er die ersten Jahre auf Grund desolater Leitung als größter Reinfall – wurde nach einer Gehirnerschütterung durch Colin Kaepernick ausgetauscht. Zuvor führte Alex Smith die Liste der Quaterbacks mit der höchsten completion percentage (70%) an und hatte das dritthöchste passer rating (104.1). Kaepernick übernahm und wurde nicht wieder ersetzt. Er steht nun im Superbowl Finale, als einer der wenigen Quaterbacks der Geschichte, die die Saison von der Bank aus begonnen hatten. Kaepernick hat sich seine Position verdient. Die Green Bay Packers demolierte er beinahe eigenhändig. Er lief für 181 Yards. Im Durchschnitt mehr als 11 Yards pro Versuch. Und dennoch, berüchtigt ist er für seine Fähigkeiten zu werfen. Der ehemalige Basballspieler hat im College den Ball auf fast 150 km/h gebracht. Am Sonntag wird seine Wurftechnik den entscheidenen Vorteil bringen.

Frank Gore
Der Veteran, der im achten Jahr bei den 49ers spielt, profitierte letzte Woche im Spiel gegen die Atlanta Falcons am meisten von der Defensivstrategie der Gegner. Die Falcons wollten Kaepernick zwingen das Spiel werfend zu gewinnen und nicht wie gegen die Packers laufend. Gut gedacht. Doch Frank Gore kam in dem Spiel auf 90 Yards und lief im Durchschnitt mehr als vier Yards pro Versuch. Nach dem Spiel meinte Kaepernick, dass der Runningback die Mitte attackierte („Frank was hitt’in the middle.“) Und mit einem Lachen führte er weiter aus: „Wenn Frank für 5, 6, 7 Yards rennt, dann ist es nicht schwer […]. Ich werde ihm den Ball weiter geben, wenn er weiter so rennt.“ Die option wird auch die Taktik für den Superbowl sein. Entweder Kaepernick oder Gore. Die 49ers haben erfolgreich gezeigt, dass sie beide Varianten sehr ernst nehmen.  

Patrick Willis
„Patrick, ich brauch 100%igen Einsatz.” Dabei piekt er mit dem Zeigefinger wie wild auf den böse dreinblickenden Linebacker. Im nächsten Moment ist er den Tränen nahe und sagt: „…, weil ich mich sorge […]“ und liegt dem lachendem Willis in den Armen. Was die preisverdächtige Werbung mit dem sympathischen Schauspieler pointiert, ist: Die Verteidigung steht und fällt mit der Macht in der Mitte. Und damit steht und fällt auch der Superbowl. Deswegen funktioniert die Message der Werbung. Sie spricht die Empathie der Fans an. Patrick Willis, die Macht in der Mitte, trägt die Verantwortung, dass San Francisco zu den besten Verteidigungen der Liga gehört und das seit Jahren. Letztes Jahr schafften sie es sogar über mehrere Wochen keine Lauf-Touchdown zuzulassen. Am Sonntag wird es entscheidend sein Ray Rice, den Runningback der Ravens, zu stoppen. Ein schwieriges Unterfangen, das die 49ers unter Willis schaffen können.
 


Jim Harbaugh
Dass er brillant ist, bewies er eindrücklich. Jim Harbaugh machte Alex Smith wieder zu dem, der er einmal war, um ihn später durch eine bessere Option zu ersetzen. Im Nachhinein ein brillanter Wechsel. Auf einer anderen Position hat Harbaugh dagegen nicht so viel Spielraum. Sein Kicker David Akers begann die Saison mit einem Rekord. Ein 63 Yard-Fieldgold, das schafften vor ihm nur zwei andere. Danach ging alles den Bach runter. Er verschoss 13 mal. Ein weiterer Rekord? Wahrscheinlich nicht. Aber Harbaugh wird sich überlegen, ab welcher Weite und in welcher Situation er Akers schießen lassen will. Die Ravens sind in der Verteidigung gut aufgestellt. Der Superbowl wird vielleicht mit wenigen Punkten entschieden. Drei Punkte können über Sieg oder Niederlage bestimmen. Kann sich Harbaugh auf seinen Kicker verlassen? Das ist die Frage für Sonntag. Wahrscheinlich die einzige Frage, die sich 49er Fans vor dem Superbowl voller Angst stellen müssen.

mh

Dienstag, 15. Januar 2013

Divisional Playoff Sunday: Falcons retten sich zum ersten Postseason-Sieg und Brady spielt wie Brady

Wenn sich eine Mannschaft in die Elite-Teams der Liga einreihen will, dann benötigt es manchmal einfach ein Statement-Game, ein Spiel also, welches ihre Härte und Klasse zementiert, um wirklich als legitim mit den Großen Jungs zu spielen. Sonntag bot genau 2 solcher Spiele, ein Ausrufezeichen setzte jedoch nur eine Mannschaft.

Atlanta mit gewohnt-souveränem Spiel
Oft wurde diese Saison drüber geschrieben - auch auf unserem Blog -, ob die Atlanta Falcons wirklich ernst zunehmen sind, den Superbowl zu erreichen oder nicht? Die beste Mannschaft der NFC überzeugte auch dieses Jahr wieder in der regulären Saison, aber ohne Playoff-Sieg in den letzten drei Auftritten, bekamen sie nie ein richtiges Standing. Es sah so aus, als ob sie dies Sonntag bereinigen wollten: Atlanta legte gegen die gute Seahawks Defensive los wie die Feuerwehr: WR Julio Jones und WR Roddy White ließen sich nicht von den physischen Cornerbacks der Seahawks beeindrucken und sogar der lange Zeit kaum überzeugende RB Michael Turner erwachte förmlich aus seinem Tiefschlaf. Seattle wirkte wie gegen die Redskins letzte Woche überrollt und erstmal bemüht im Spiel anzukommen!: Zur Halbzeit stand es 0:20 und zu Buche standen ein Fumble von RB Marshawn Lynch in möglicher Field-Goal-Reichweite, ein misslungener 4.Versuch kurz vor der Endzone und verpasste Punkte, als ohne Auszeiten die Zeit in der Halbzeit auslief. Seattle schien mit dem falschen Bein aufgestanden zu sein, oder vielleicht doch zu unerfahren für das große Ganze.

Atlanta wehrt Wahnsinns-Comeback der Seahawks ab
Atlanta hingegen spielte seinen Stiefel runter. Selbst der erste Touchdown der Seahawks folgte ein fast 8 Minuten langer Drive, der mit 7 Punkte endete. Gerade bei dritten Versuchen war immer wieder TE Tony Gonzalez zur Stelle, der in 16 Jahren nicht ein Playoff-Spiel gewonnen hatte - unfassbar. Doch irgendwie wurden die Falcons dann irgendwie zu sicher und unterschätzte ein wenig die Seahawks. Coach Pete Carroll musste in der Halbzeit das wieder runterholen, nicht in Eile zu geraten und auf die Chance zu warten. und die kam: QB Russell Wilson kreierte unzählige schöne Pässe und Scrambles, die Defense interceptedte Matt Ryan und stoppte die Falcons zweimal relativ schnell nach je 3 Versuchen. Nach 2 Touchdowns der Offensive, folgte ein entscheidender Drive im vierten Viertel, den RB Marshawn Lynch dann 30 Sekunden vor Schluß zur 28-27-Führung umwandelte - noch nie gab es solch ein Comeback durch ein Team in der Post-Season.
Alles wie immer für die Falcons - in den großen Spielen versagen sie halt. Denkste: 2 starke Pässe von Matt Ryan und ein 49-Yard Field Goal von Matt Bryant und der Sieg ging dann doch nach Atlanta. Den Zweiflern also bewiesen, dass man in der Crunch-Time doch die Nerven bewahrt. Mit solch einem Sieg im Rücken, dürften die Falcons vor Selbstvertrauen nur so strotzen, endlich den Bock umgestoßen und nun warten die 49ers. WOW, was ein Spiel.

(und ich denke, wir brauchen uns um die Seahawks keine Gedanken machen. Sie werden es verkraften und mit diesem jungen Team - das zweitjüngste der Liga - wird zu rechnen sein in den nächsten Jahren. the future looks bright... im Staate Washington!)  


Championship-Team und -QB gegen Wannabe's
Auch die Houston Texans wollten endlich mal beweisen, dass sie ihre gute reguläre Saison auch mal in den Playoffs fortführen könnten. Die Bengals letzte Woche waren nur leichte Kost, nun wartete das Team-to-beat: Dauer-Playoff-Favorit New England Patriots. Doch schon anfänglich hatte man irgendwie das Gefühl: das wird hier eh nichts. Da fehlt den Texans einfach was... so eine art Kaltblütigkeit... man könnte es auch Tom Brady nennen!
Houston legte gut los: der überragende Kick-Returner Daniel Manning brachte sie gleich zu Beginn und auch sonst immer in gute Feldposition. Doch 12 Yards  konnten nicht zum TD genutzt werden, nur ein FG zur frühen Führung. Dann zwar 2 erzwungene Punts durch JJ Watt und die Defense, aber wieder nichts. QB Matt Schaub wirkte nervös und ungenau: WR Andre Johnson wurde in der Endzone verfehlt und bei einem wichtigem 3.Versuch Arian Foster zu ungenau angespielt - 4 von 15 dritten Versuchen konnten sie das ganze Spiel nur verwerten. Früh war klar: wenn man solche Chancen nicht nutzt, dann schlägt Tom Brady eiskalt zu. TE Rob Gronkowski und RB Danny Woodhead fielen zwar früh verletzt aus, aber das störte ihn nicht wirklich. Immer wieder WR Wes Welker, TE Aaron Hernandez, kurze Pässe und ein erstaunlich gutes Laufspiel spulten die Patriots-Offense ab wie sonst was. Die Texans hatten kaum was entgegen zu setzen. Schnell hieß es 17:3 und es erinnerte an das Spiel vor einem Monat, welches die Patriots ebenfalls dominierten.
Ein wieder guter Kick-Return von Manning, ein Touchdown von Foster und ein Drive zum Field Goal zum 17:13 zur Halbzeit brachte noch ein wenig Leben in die Bude, aber schon der erste Drive im 3.Viertel brachte wieder einen Touchdown für die Pats - die Texans-D unfähig einen wichtigen Stopp hinzukriegen.
Eine Interception von Schaub und ein nicht-geschaffter 4.Versuch der Texans wurden dann Patriots-typisch sofort bestraft: 38:13 zu Beginn des 4.Viertels und das Spiel war quasi gelaufen. Bemerkenswert übrigens die drei Touchdown von RB/WR Shane Vereen, der zum Vollstrecker vom Dienst avancierte.
Der Einsatz der Texans nach dem 38:13 war jedoch immerhin ehrenwert. Sie kämpften, zeigten Ehrgeiz und spielten aggressives Angriffsspiel, kamen sogar auf 38:28 heran. Dann lief ihnen aber die Zeit davon, und einen wichtigen on-side-kick konnten sie nur knapp nicht erobern. Endstand: 41:28 für die Patriots.

Der Unterschied: Tom Brady
In diesem Spiel merkte man wieder einmal, wie entscheidend das Spiel der Quarterbacks ist – gerade in den entscheidenden Spielen der Playoffs. Schaub ist zwar gut, aber groß(-artig) ist er nicht! Während kleine Ungenauigkeiten in der Regular-Season vielleicht nicht so auffallen, in den Playoffs und gegen die besten Teams der Liga aber schon. Das merkte man und der Unterschied zu Brady war erheblich. - Nichts gegen Matt Schaub. Er machte auch erstklassige Pässe  aber Elite ist das noch nicht. Da machten Matt Ryan (und auch Joe Flacco) stärkere Ausrufezeichen.
Brady warf für 3 TDs und 344 Yards und hätte wahrscheinlich auch Bill Belichick sicheren Raumgewinn zu werfen können. und nächste Woche kommt es zum immer wieder berauschenden Aufeinandertreffen zwischen ihm und Ray Lewis. Zum letzten Mal. oh, was ein Fest!


ms

Sonntag, 13. Januar 2013

Divisional Playoff Samstag: „Das sind die Momente...“


Es war das Treffen der Giganten. Peyton Manning gegen Ray Lewis. Denver Broncos gegen die Baltimore Ravens. Und obwohl die Playoffs so spannend sind, liegt in der Endlichkeit zugleich der Makel und die Stärke. Denn einer muss verlieren. Und an diesem Abend war es Peyton Manning. Das macht es spannend. Leider musste der Verlierer gehen und Football-Fans müssen nun mehr als ein halbes Jahr warten um Peyton Manning wieder spielen zu sehen. Aber so eine Begegnung wollen die Fans auch in den Playoffs haben. Zurecht. Ein Journalist schreib: „Das sind die Momente, an die man sich erinnert.“ Schwer vorstellbar, dass heute Abend Football-Puristen behaupten werden: Schade, dass die Houston Texans nicht weitergekommen sind.

Ravens Kicker Tucker beendet Nachspielzeit 
Ein Spieler war während des ganzen Abends kaum gesehen: Ed Reed. Er blieb scheinbar ohne Akzente. Aber Manning hat nicht mehr als einen Pass über 20 Yards geworfen, was vor allem an dem großen Respekt Mannings für den neunmaligen Pro Bowl und baldigen Hall of Fame Free Safety lag. Auch der Respekt Manning für den Ravens Defensiv-Quaterback Ray Lewis während des Spiels und nach dem Spiel ist beispielslos. Manning wartet nach dem Abpfiff und der Pressekonferenz auf Lewis, um noch ein paar Worte mit ihm zuwechseln. Diese Wertschätzung kommt nicht von ungefähr. Im gestrigen Spiel wie auch in seiner gesamten Karriere schien Lewis überall zu sein. Er war verantwortlich für zehn Tackles und sieben Assist.
Im gesamten waren es wohl die Broncos selbst die sich die Niederlage zu zuschreiben haben. Mit zehn Penalties für fast 90 Yards Strafe lassen sich in den Playoffs keine Spiele gewinnen. Zusätzlich spielten die Ravens in allen drei Phasen des Spiels – Special Teams, Offensive und Defensive – nahezu fehlerlos. Darüber hinaus setzte Joe Flacco – kaum zu glauben – mit tiefen Pässen auf Torrey Smith Akzente. Schlussendlich beendete der Rookie-Kicker Justin Tucker die Nachspielzeit eines knappen und unterhaltsamen Spiels.
      
„Big Niner Fan. Thanks for drafting me.“
Es war das Treffen der Quaterbacks. Colin Kaepernick gegen Aaron Rodgers. Der Rookie von San Francisco, der den grundsoliden Alex Smith ausstach und der die wahrscheinlich schnellsten Beine und den wahrscheinlich stärksten Arm der Liga hat. Und der Veteran aus Green Bay, der seiner Zeit Brett Favre mit Klasse ablöste und die Packers zu ihrem vierten Superbowl Siegt führte.
Für Aaron Rodgers sind die Begegnungen mit dem Team aus Kalifornien immer etwas Besonderes. Nach dem NFL Draft im Jahr 2005 fragte ein Reporter Aaron Rodgers: „Wie enttäuscht bist du, dass du kein 49er sein wirst?“ – „Nicht so enttäuscht wie die 49ers, dass sie mich nicht gedraftet haben.“ Dass Rodgers erst an 24. Stelle genommen wurde, scheint ihm noch immer zu belasten. Als er letztes Jahr den MVP-Award bekam, rieb er nochmals Salz in die Wunde: „Big Niner Fan when I was a kid. Thanks for drafting me.“ Für ihn wäre es wohl auch etwas Besonders gewesen die Mannschaft von Trainer Jim Harbaugh zu schlagen. Doch die Packers-Offensive fand nur zeitweise gegen die disziplinierten Niners einen Rhythmus. Rodgers traf von 39-mal nur 26-mal seine Fänger für insgesamt 257 Yards und warf eine Interception. Und die Packers Defensivkräfte schafften es nicht die kreative Offensive der 49ers aufzuhalten. Nach einem Fehlwurf von Colin Kaepernick, der zum Pick 6 wurde, kam der jungen Mann gut ins Spiel und verteilte seine schnellen Bälle über das gesamte Feld. Vor allem aber gegen seine schnelle Beine und das dynamische Run-Game der Niners konnten die Packers kein Mittel finden. Kapernick brachte nur jeden zweiten Ball an den Mann, lief aber für fast 200 Yards.
Ein ereignisreicher Abend. Dran bleiben, es wird noch besser.

mh

Dienstag, 8. Januar 2013

Wildcard-Sonntag: Drama um RG3 und triumphaler Abschied von Ray Lewis in Baltimore

Als ob der Wildcard-Sonntag nicht schon genug Stoff für Geschichten lieferte und zwei spannende Begegnungen bevor standen, sorgte schon vor dem Spiel der Ravens gegen die Colts ein Vorkommnis für Dramatik: Offensive Coordinator Bruce Arians, der den an Leukämie erkrankten Cheftrainer Chuck Pagano hervorragend vertreten hatte, klagte während des Team-Essen über Schmerzen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. 

Colts-Offensive ohne Verwertbares gegen die Ray & Company
Ersatzweise musste der Quarterback-Coach der Colts die Spielzüge ansagen, was insgesamt wohl ein ungewohntes Gefühl für die Colts-Offensive war. Sie spielten zwar weiterhin sehr variabel und mit einem nahezu ausgeglichenen Verhältnis zwischen Pass- und Laufspielzüge, aber der entscheidende Pass oder Durchbruch durch die Verteidigungslinien gelang dem Angriff aus Indianapolis nicht wirklich. Ungünstigerweise: das gesamte Spiel nicht!
Kein einziger Touchdown blieb QB Andrew Luck und Co gegen Baltimore verwehrt. Oft legten das Team eine gute Reihe von Spielzügen hin, aber immer wieder war in oder vor der Red-Zone Schluß. Zwei Drittel der Spielzeit hatten die Colts den Ball, aber daraus machen, konnten sie wenig. Jedes Yard mussten sie sich gegen die Ravens Defense erkämpfen, oft waren 3 Versuche nötig - am Ende waren es sage und schreibe 20 Dritte-Versuche - das zährt. 
Dafür mitverantwortlich: Ray Lewis!
Der Linebacker war nach langer Verletzungspause wieder zurück im Team und hatte seinen Mannen auch noch dadurch motiviert, dass dies seine letzten Spiele im Ravens-Trikot sein würden. Dementsprechend ging die Defense der Ravens dann auch zu Werke. Auch Lewis spielte sehr gut, machte wichtige Tackles und hätte noch fast eine Interception gefangen. Von der Intensität der Defensive war im Angriff der Ravens aber lange Zeit nicht viel zu sehen. Zwar auch sehr ausgeglichen, aber Star-RB Ray Rice verlor den Ball gleich zweimal, was Punkte verhinderte und lange Zeit das Spiel offen hielt. Erst kurz vor der Halbzeitpause reihten QB Joe Flacco und Co einige gute Spielzüge aneinander und gingen mit einem 10-6 in die Pause.

Boldin zeigt seine Wichtigkeit - gerade in den Playoffs
Die zweite Halbzeit stand dann aber ganz im Zeichen von Anquan Boldin. Der 32-jährige Wide Receiver war lange Zeit nicht so wirklich im Fokus der Beobachter des Teams, aber in den Playoffs wird er zur wichtigsten und vor allen Dingen sichersten Anspielstation für Joe Flacco. Durch mehrere gefangenen lange Würfe an der Außenlinie bereitete er den TD zum 17-6 vor und fängt in einer kritischen Phase auch noch selbst einen Pass in der Endzone zum vorentscheidenden 24-9. Arbeitsnachweis: 5 gefangene Pässe für 145 Yards. Das ist mal ordentlich.
Die Colts hatten zwischenzeitlich sogar mal danach ausgesehen, ins Spiel zurückzukommen. Kicker Adam Vinateri verfehlte nach dem 2. Ray-Rice-Fumble ein Field Goal zum 12-17, ein langer Ball auf WR Avery kann nicht festgehalten werden und Rookie-QB Luck wirft kurz vor der Endzone bei 4th and 1 eine Interception - die Colts hatten ihre Chancen, konnten sie aber leider nicht nutzen. Da sind die Ravens ihnen noch einen deutlichen Schritt voraus und schlicht erfahrener. Vielleicht sieht das nächste Saison schon anders aus. Die überragende Saison des jungen Teams aus Indianapolis muss nächstes Jahr erstmal wiederholt werden. Für Baltimore geht es jetzt nach Denver. Peyton Manning vs Ray Lewis... oh lord.!
ob er dann auch wieder tanzt?



Das Duell der Rookies in Washington
Das zweite Spiel am Sonntag-Abend hatte es ebenso in sich. Die beiden zumindest in ihrer Form Überraschungsteams der NFC standen sich gegenüber. Die Washington Redskins mit ihren beiden Rookie-Stars - QB Robert Griffin 3 und RB Alfred Morris - und die Seattle Seahawks mit QB Russell Wilson.
Von den Seahawks war aber im ersten Viertel so gut wie nichts zu sehen! Die Redskins legten los wie die Feuerwehr und waren gleich voll da: Pässe, Laufspielzüge - ausgeglichen wie immer - jagten sie übers Feld. Plötzlich stand es 14-0 durch zwei kurze TD-Pässe von RG3. Wow, das war schon beeindruckend, gerade auch RB Alfred Morris, der im Schnitt auf 5 Yards pro Spielzug kam.
Ein Wermutstropfen war aber schon bei dem zweiten Touchdown-Drive zu verkraften: Bei einem Wurf beim Laufen bzw. im Fallen verdreht sich RG3 ein wenig das eh schon lädierte Knie und spielt danach nicht mehr wie der alte! Er humpelte nur noch über das Feld - spätestens da hatte die Seahawks-Defense Run-Option der Redskins und RG3 wohl aus ihrem Gefahren-Plan gestrichen...

Nach dem ersten Viertel: nur noch Seattle
Die Seahawks mussten nach dem Rückstand erstmal im Spiel ankommen und sich auf ihre Stärken besinnen, und das hieß in diesem Fall oft RB Marshawn Lynch, der mit dem zweiten Viertel aufdrehte, genauso wie QB Russell Wilson. Schon zur Halbzeit vollendeten die Seahawks 3 Drives mit Punkten und es ging mit 13-14 in die Pause. RG3 hatte mittlerweile deutliche Probleme und bei einem langen Wurf auch noch hervorragend intercepted.
Und die Seahawks hörten einfach nicht auf Druck zu machen und fanden sichtlich in ihre Form der letzten Wochen (150 Punkte in 3 Spielen) zurück. Selbst ein Fumble im dritten Viertel von Lynch kurz vor der Endzone brachte das Team nicht aus dem Rhythmus. Die Redskins Verteidigung hielt zwar dagegen und verteidigte die Führung, doch offensiv ging so gut wie gar nichts mehr. Zwar war RB Morris weiterhin produktiv, aber von RG3 war nichts mehr zu erwarten: In den letzten 3 Viertel warf er nur für 16 Yards. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Überlegenheit der Seahawks auch in Punkte umgewandelt würde. Im vierten Viertel macht ausgerechnet RB Lynch seinen Fehler wieder gut und erläuft - mit blockender Unterstützung von seinem QB - den Touchdown zur 21-14 Führung. Und wer dann noch an eine Wende durch die Redskins gedacht hatte, der wurde gleich in Schockstarre versetzt.

Spiel wird zur Nebensache

Gewillt den Comeback-Drive einzuleiten geht gleich alles schief: Erst ein verlustreicher Sack gegen den angeschlagenen RG3 und dann ein schlechter Snap, der in einen Ballverlust kurz vor der eigenen Endzone resultierte. Seattle machte zwar nur 3 Punkte draus, aber das Spiel war gelaufen. RG3 hatte sich nämlich beim Versuch den Ball beim Snap-Verlust zurückzuholen schwer das lädierte Knie verdreht. Totenstille im Stadion, welche nur durch das Aufrechtgehen des Star-Rookie-QBs wieder aufgelöst wurde. Der eingewechselte und Comeback-Sieg-erprobte Kirk Cousins konnte dann nichts mehr weiter ausrichten. 24-14 hieß es am Ende.
Die Seahawks feiern somit ihren sechsten Sieg in Folge und fahren als eines der heißesten Teams nun nach Atlanta und dort Matt Ryan und Co von ihrem ersten Playoff-Sieg abzuhalten.

Fragen und Kontroverse zum Einsatz von RG3
Das Ende des Spiels war noch nicht mal erreicht, da ging die Diskussion um die Verletzung von RG3 schon los. Experten und Analysten debattierten, warum man den angeschlagenen QB nicht schon früher vom Feld geholt hat. Für jemanden wie mich, der das Spiel live verfolgt hat, stellt sich die gleiche Frage: Es war anzusehen, dass RG3 nicht voll einsatzfähig war - warum riskiert man einerseits noch eine schlimmere Verletzung seines - auch für die Zukunft - wichtigsten Spielers und gibt verschlechtert zudem die Performance seines Angriffspiels? Für mich komplett unverständlich.
Garniert wird diese Frage noch mit einem Artikel von USA Today, in dem der Teamarzt der Redskins - Dr. James Andrews - schon beim im Spiel gegen die Baltimore Ravens RG3 niemals für wieder spielfähig deklariert hatte, wie Coach Mike Shanahan in einem Interview nach dem Spiel gesagt hatte. Er hätte Griffin während dieses Spiels gar nicht untersucht, erst als dieser nach weiteren 4 Spielzügen selbst nicht mehr konnte und Kirk Cousins den Sieg der Skins perfekt machte. Andrews war auch noch vor dem Spiel gegen Seattle immer noch sehr besorgt über den Zustand RG3s. Er hätte ihn nicht so schnell wieder spielen lassen und alles was jetzt passiere, geschähe in einem Erholungsmodus - und das obwohl RG3 alle relevanten Tests zu seiner Spielfähigkeit bestanden hatte.
Die Eingeschränktheit war am Anfang des Spiels vielleicht noch nicht so offensichtlich, aber spätestens im zweiten Viertel war dies eindeutig. Coach Shanahan hatte in seiner Pressekonferenz eine einfach Antwort: Er fragte RG3, ob es noch ginge und dieser bejahte dies und fügte hinzu, er hätte es verdient, auf dem Feld zu bleiben. Der Coach konnte dem nicht widersprechen und vertraute seinem Spieler und seinem Bauchgefühl - obwohl er über dieses jetzt die Ferien drüber nachdenken werde.
Griffin selbst gab sogar zu, er habe sich wohl einem größeren Risiko ausgesetzt als sonst schon, aber er sei schließlich der QB und die beste Option für das Team und müsse deshalb auf den Platz. Heroenhaftes Verhalten, was übrigens von nahezu allen Experten - meist Ex-Spielern - durch die Bank gelobt wurde. Wenn ihr mich fragt: In solchen Fällen hätte man den Spieler auch mal vor sich selbst schützen können. Das RG3 fast erst krauchend vom Feld kommt, entspricht vielleicht dem aufopfernden Härte-Verständnis vom Nationalsport American Football, mit gesundem Menschenverstand eher weniger...



ms

Sonntag, 6. Januar 2013

Wild-Card-Samstag: Favoriten weiter

Erwartungsgemäß war das Erste ein zähes Spiel, das selbst für hartgesottene Fans zu Bewährungsprobe wurde. Aber auch das Zweite war, auf eine andere Art, ähnlich schlimm. Das aufregendste am Samstagabend war noch die neue „Direct TV“-Werbung. Kein guter Start in die Playoffs.

Texans-Spieler, wie Hansdampf in allen Gassen
Wenn zwei gut aufeinander eingestellte Teams, mit jeweils dominierenden Verteidigungslinien, aufeinander treffen dann kommt es zu einem niedrigen Ergebnis, wie am gestrigen Samstagabend, als die Houston Texans die Cincinnati Bengals mit 19 zu 13 besiegten. Deutlich wird, dass sich beide Mannschaften nahezu neutralisiert haben, wenn man die Statistiken der Schlüsselfiguren betrachtet. A.J. Green, Wideout von den Bengals bekam seinen ersten Pass nach 35 Minuten Spielzeit. Hawkins, der kleine und extrem agile Slotreceiver bekam seinen ersten Pass nach ca. 36 Minuten. Die Zeit im dritten Viertel war auch der Moment, wo die Offensive der Bengals ins Rollen kam. Doch selbst das nur bedingt. QB Andy Dalton konnte keinen Touchdown für sich und seine Mannen verbuchen. Alleine Fieldgoals und ein Pick-6 hielten das Spiel spannend. Die Cornerbacks aus Texas hatten ihre Gegner gut unter Kontrolle. Aber vor allem war es Dalton, der die zweite Wild-Card-Begegnung dieser Art in zwei Jahren verlor. Man muss seinen besten Spieler auch die Chance geben ins Spiel zu kommen. In seiner noch jungen Karriere konnte sich A.J. Green von seinen Sportskollegen absetzen, weil er auch nahezu aussichtlose Pässe an sich bringen konnte. Schwer möglich wenn der Ball nur zehn Mal in seine Richtung gespielt wird. Sechs der zehn Pässe kamen nicht an.  
Für die Houston Texans war die Erleichterung groß. Die letzten Niederlagen sind nun vergessen. Im Großen und Ganzen spielte, die Mannschaft von Cheftrainer Gary Kubiak mit Freude. Defensive End J.J. Watt, Anwärter auf den Defensivspieler des Jahres, der die Verteidigungslinie mit fünf Tackles, einem Sack und einem abgewehrten Pass dominierte, sagte am Ende der Begegnung, dass jeder Spieler, wie Hansdampf in allen Gassen herumsprang. „Jeder hatte Spaß.“ Besonders für Matt Schaub hätte das eine bedeutsame Maxime sein müssen, doch er spielte mit unter angespannt. Für Schaub war dies das bisher wichtigste Spiel in seiner Karriere und das bisher einzige Playoffspiel. Sein Ersatzmann T.J. Yates, der damalige dritte QB und Rookie, brachte die Texans letztes Jahr über die Wild-Card. Nächste Woche gegen die New England Patriots hat Schaub die Chance zu zeigen, dass er sein 62-Millionen-Dollar-Vertrag wert. Gegen Bill Belichick und Tom Brady wird es jedoch mehr als schwer.    

Fremdschämen während der Vikings Offensiv-Blamage  
Für die Green Bay Packers war es eine Genugtuung. Für die Minnesota Vikings war es eine Blamage. Dabei ist das Ergebnis mit 24 zu 10 noch wohlwollend. In der Mitte des dritten Viertels, als das Spiel bereits beendet war, weil die Vikings mit 3 zu 24 zurücklagen, bekam man als Zuschauer ein Gefühl von Fremdschämen. Dass die Packers nicht noch ihre Startelf auf die Bank geschickt haben, um sie für das kommende Spiel gegen die San Francisco 49ers zu schonen, war alles. Ein Armutszeugnis für den Trainerstab. Die Schuld beim dem zweiten Quaterback Joe Webb, der für den verletzten Christian Ponder eingesprungen war, zu suchen, wäre nur ein vorgeschobenes Argument, das nur eins verschleiern solle, das Versagen der Trainer.
Was hat sich mit dem Wechsel auf der Quaterback-Position für die Packers Defensive geändert? Nichts. Hätten sie nun alle elf Mann auf dem Feld auf Adrian Peterson setzten sollen? Nein. Der Fokus für die Packers war es, den gefährlichsten Spieler auf dem Feld zu stoppen. Und das war AP, egal wer den Ball wirft. Sicherlich, Joe Webb ist etwas athletischer und brachte die Packers Defensive mit der Read-Option-Offensive im ersten Drive, aus der Balance. Warum die Vikings auf die Strategie nicht mehr zurückgekommen sind bleibt fraglich. Cheftrainer Leslie Frazier sagte dazu: „Ab einem gewissen Zeitpunkt, möchte man Passspielzüge ausführen.“ Was ab und an in der Saison noch nicht mal mit Christian Ponder geklappt hatte. So kam es das Webb nur 11 von 30 Pässen an den Mann brachte und Peterson unter 100 Yards blieb. Quaterback Aaron Rodgers funktionierte zeitweise wie ein Uhrwerk. Aber nur zeitweise. Acht von zwölf Drives endeten mit einem Punt, die meisten am Ende des Spiels.
Haben die Packers da schon bewusst das Tempo gedrosselt? Oder war es Unvermögen? Nächsten Samstag, wenn sie gegen einen ernstzunehmenden Gegner spielen, werden wir es wissen. 

mh