Sonntag, 30. September 2012

Vorentscheidende Duelle in Week 4 - Eagles' Vick unter Druck

Die Saison ist gerade mal 3 Spieltage alt, aber schon jetzt sind Teams gefordert, wenn sie im Winter noch in die Playoffs kommen wollen. Viel Spannung also in Week 4 der NFL.
Nun endlich wieder mit den regulären Schiedsrichtern, finden diesen Sonntag schon einige vorentscheidende Match-Ups statt, die den weiteren Verlauf der Saison für viele Mannschaften bestimmen könnten.

Favoriten schon unter Zugzwang
Wer hätte z.B. gedacht, dass das Spiel der Superbowl-Champions von 2010 und 2009 – Green Bay Packers gegen die New Orleans Saints schon in Woche 4 ein Spiel ist, was beide auf keinen Fall verlieren dürfen. Die Packers, letzte Woche um einen Sieg beraubt, wären in der starken NFC North mit 1-3-Siegen doch schon erheblich im Hintertreffen. Und die Saints sind derzeit das einzige NFC-Team ohne einen Sieg – eine weitere Niederlage und die Saison wäre schon so gut wie beendet.
Man merkt, dass auf einmal die „Großen“ in der NFL schon mächtig in Zugzwang sind: Die Packers, die Saints und auch die Patriots (1-2) sind gegen den Divisions-Konkurrenten Buffalo (2-1) gefordert. Eine Niederlage gegen den direkten Konkurrenten wäre ein herber Rückschlag. Ähnlich sieht es bei Denver (1-2) gegen Oakland (1-2) aus. Noch strahlt Peyton Manning jedenfalls noch nicht die Dominanz alter Tage aus, umso wichtiger wäre ein Sieg gegen Darren McFadden und Co.
Interessanterweise sind hiermit nahezu alle Elite-QB genannt, welche dieses Wochenende gefordert sind. Meist braucht man diese Herren nicht lange bitten und sie liefern…

Rivalen in NFC East treffen aufeinander
Womit wir aber gleich bei dem für mich spannendsten Spiel des Tages wären: Die New York Giants treffen auf die Philadelphia Eagles. Auch zwei Elite-QBs, auch ein Divisions-Duell, beide aber schon mit 2 Siegen auf ihrem Konto. So viel Angst vor dem Absturz müssen die beiden Mannschaften also nicht haben, aber für die Eagles ist derzeit jedes Spiel entscheidend. Jedenfalls wird jedes Mal eine Riesenaufregung fabriziert und die Medien lassen sich genüsslich über die Spielweise des selbsternannten „Dream-Teams“ aus. Und das hat viel mit dem Namen Michael Vick zu tun. Für viele Fans und Beobachter ein guter QB, aber eben nicht "Elite" und in dieser Saison sogar weit unter seinen Möglichkeiten.
Ich geb es zu, ich habe ihn vor der Saison als MVP der Liga getippt…ok, in der Tat ein wenig gegamblet, aber ich fand die Chancen nicht schlecht. Ich erinnere mich immer an die Saison vor 2 Jahren, als Vick als Ersatz von Kevin Kolb einsprang und wohl die beste Saison seiner Karriere spielte, das Spiel dirigierte, ruhig in der Pocket blieb und nicht immer versuchte seine Runs zu machen, nur wohlüberlegt. Damals war Philie nur einen Wurf vom Sieg über die Packers und vom NFC Championship-Game entfernt… doch dann warf Vick eine Interception. Und dies macht er in dieser Saison einfach zu häufig. Exemplarisch das erste Spiel der Saison gegen Cleveland: 4 Interception warf er, um dann doch mit einem Touchdown-Pass kurz vor Schluss den Sieg einzufahren. 9 abgefangene Pässe sind es insgesamt schon dieses Jahr.

Vick als Sündenbock
An ihm scheiden sich echt die Geister. So sehr, dass Coach Andy Reid nach der Niederlage letzte Woche gegen die Cardinals meinte, Vick sei „derzeit“ ihr QB, man müsse aber sein Spiel „evaluieren“ und dann weiter sehen… - Keine wirklichen Worte der Vertrauens und erst im Laufe der Woche, stellte Reid nochmal klar, dass er auf Vick setze. In einer Medien-gehypten Stadt und mit anspruchsvollen Fans eine harte Aufgabe.
Die Fans sehen nämlich schon längst Vick nicht mehr als Favorit auf den QB-Job ihres Teams, gerade seit dem Nick Foles – Dritt-Runden-Draft Pick – in der Preseason aber sowas von überzeugt hatte. Ein Passer-Rating von im Schnitt 110,1 unterstützt diese Beobachtung und auch NFL-Experte Charley Casserly bezeichnete ihn als eine der Überraschungen der Preseason.

Abstimmung und Richtung der Eagles Offensive fehlt noch
Aber die Gründe für Vicks bisher schlechtes Abschneiden liegen meiner Meinung nach ganz woanders: Kurt Warner gab diese Woche zu bedenken, dass Vick durchaus nicht schlecht spiele, aber oft wenig Optionen zum Anspielen geliefert bekommt und dann oft versucht, Dinge zu erzwingen. Er bräuchte einfach mehr Unterstützung und ein besseres Play-Calling. Und dabei muss auch die Offense-Line Erwähnt werden, die Vick immer wieder zum Abschuss frei gibt: 9 Sacks in 3 Spielen und mit Abstand die meisten QB-Hits der Liga (29!!!). So kann gar keine „Ruhe“ aufkommen und Vick nach den besten Optionen suchen.
Unverständlich ist zudem, dass RB LeSean McCoy bisher noch kaum ins Spiel gebracht wird. Er führte die Liga letztes Jahr in Touchdowns an und gerade mit dem Druck, der auf Vick ausgeübt wird, wäre das Lauf-Spiel doch die beste Möglichkeit dem entgegenzuwirken. Wahrscheinlich nicht ohne Grund sagte Coach Reid letzte Woche nach dem Spiel auch, dass er selbst nicht bereit war, das Spiel zu coachen und an der Niederlage mit Schuld sei. Ob sich diese Woche an dieser Einstellung was ändert, wird sich zeigen, die Giants werden nicht leicht zu spielen sein. Alles auf Vicks Schultern zu lasten – sowohl Hoffnungen als auch Schuldzuweisungen – ist jedoch in jedem Fall nicht der richtige Weg. Die Mischung machts und da sind in erster Linie die Coaches für verantwortlich und wenn alle anderen „Dream-Team-Player“ auch noch was beisteuern, dann werden die Kritiker an Vick in Philadelphia auch wieder verstummen. Ob Vick MVP werden kann oder die Eagles in die Playoffs kommen, das ist dann nochmal eine ganze andere Frage…
And now, let’s play some Football

ms

Samstag, 29. September 2012

Browns verpassen erneut knapp den Sieg

Am Donnerstag Abend besiegten die Baltimore Ravens die Cleveland Browns in einem überraschend, knappen Spiel mit 23 zu 16. Das Spiel markiert nicht nur die sich verfestigende Dominanz der Ravens in der AFC North und die steigenden Probleme der Browns ihre volle Leistungsfähigkeit abzurufen, sondern auch das langersehnte Ende des Schiedsrichter-Streiks. In großartiger Weise und in einer noch nie dagewesenen Atmosphäre wurden die sonst so offenherzig von allen Seiten verunglimpflichten Offiziellen im Stadion empfangen. Chefschiedsrichter Gene Steratore und seine Kollegen zogen ihre Mützen und grüßten sichtlich gerührt vom anhaltenden Beifall.


Schiedsrichter werden feierlich empfangen
Dieser ungewöhnliche Empfang zeigt vor allem eins: Es hatte gereicht. Da waren sich alle Seiten einig. Es bleibt abzuwarten, ob das Ansehen der NFL, nach dem zweiten Streik in zwei Jahren, einen bleibenden Schaden erlitten hat. Der Hohn und Spott fällt zu recht auf die Besitzer, die trotz ihres Wohlstandes die Integrität und Rechtmäßigkeit des Sports riskiert haben nur um ihre eigenen Machtansprüche durchzusetzen. Gespött trifft auch die Vertretungsschiedsrichter. Und das auch zu recht. Viele Seitenhaben versucht sie zu verteidigen, doch geschah das nur in dem Tatsachen verdreht wurden. Sportreporter Mike Silver brachte die Situation zu Letzt im Rich Eisen Podcast auf den Punkt. Silver meinte, dass er kein Mitleid mit Streikbrechern hat, die ihren Kollegen in den Rücken fallen. Er können Spieler und Trainer verstehen die sich über Fehlentscheidungen aufregen. Karrieren, Familien und ganzen Städte würden an dem Erfolg von Footballspielen hängen. Es sei nur gerechtfertig, dass sich Menschen aufregen. Damit hat er nicht Unrecht.

Zurück zu Football: Wo bleiben die Cleveland Browns? 
Obwohl alle Ehren dem Sieger gebührt, wollen wir an dieser Stelle die Cleveland Browns analysieren. Denn die Browns sind besser als die Statistiken und Tabellenplatzierung zeigen. Rookie-Quaterback Brandon Weeden ist gut wie in den Draft-Vorberichterstattungen angepriesen. Vielleicht sogar besser. Okay, von 52 Wurfversuchen brachte er am Donnerstag nur 25 an den Mann. Aber bei genauem Hinsehen, wird deutlich, dass Weeden die Bälle dort hinwirft, wo sie hin gehören. Seine Receiver konnten die Bälle nur nicht festhalten. Wären nur die Hälfte der Incompletion Catches gewesen, hätten die Browns das Spiel vielleicht gewonnen. Dasselbe dachte sich auch Greg Little als er den Ball 04:40 Minuten im vierten Quarter kurz vor der gegnerischen Endzone durch seine Finger gleiten ließ. Das Spiel wäre ein wenig knapper gewesen. Letztes Jahr waren die Browns, das Team mit den meisten fallengelassenen Pässen. 



Neben der guten Browns-Verteidigung, die Quaterback Joe Flaco mehrmals in Bedrängnis bracht, sei noch auf den herausragenden Trent Richardson verwiesen. Zugegebenermaßen haben wir den Rookie Runningback in unserem Mockdraft kritisiert. Ein hoher Erst-Runden-Pick wäre für ihn nicht gerechtfertigt. Den ersten Spielen nach zu urteilen und in der Annahme, dass er sich derart weiterentwickelen wird, lagen wir in unserem Urteil falsch. Auch bei Trent Richardson verrät die Statistik nicht wie verlässlich er wirklich ist. Wenn es fünf Ravens Verteidiger braucht um ihn zu Boden zu bringen und wenn Reißen und Zerren nichts nützt, dann  weiß jeder, dass es sich um einen kräftigen Kerl handelt. Analysiert man zusätzlich noch das Spiel gegen Cinncinati, sieht man, dass Richardson trotz aller Kraft auch noch höchst agil ist.
Bei alle dem Potential, das die Cleveland Browns in der Mannschaft haben, ein Spiel konnten sie diese Saison noch nicht gewinnen. Leider sind sie noch zwei oder drei Spieler entfernt, um mit der AFC North mithalten zu können. Aber am Donnerstag wurde klar, die Browns sind auf dem richtigen Weg.

mh

Dienstag, 25. September 2012

Packers verlieren in Skandalspiel gegen Seattle - die NFL wird zur Farce


Ich hatte mich schon darauf eingestellt, einen interessanten Artikel über das Monday Night Game der NFL zu schreiben. Spannendes Duell hatte sich da angekündigt: zwei Teams mit jeweils einer Niederlage zum Beginn der Saison, aber dann wiederum mit sehr überzeugenden Siegen in Woche 2 (Seattle gegen die Cowboys, die Packers gegen die Bears). Der Ausgang des Spiels könnte für beide Teams also richtungsweisend für die Saison werden. Was es stattdessen wurde, ist ein Symbol für die Absurdität, die sich derzeit in der NFL abspielt.
Wenn der amtierende MVP der Liga – QB Aaron Rodgers von den Green Bay Packers - schon etwas süffisant in der Pressekonferenz auf die Frage, ob er die Liga schon jeweils in solch einem Chaos gesehen hätte, kurz angebunden antwortet: „ähhh, NO....“, dann zeigt das einiges.
Was war passiert?

Spannendes Spiel wird zur Farce
Das Spiel in Seattle entwickelte sich in den Schlussminuten von einem umkämpften Defensiv-Schlagabtausch zu einem jetzt schon legendärem Drama.
Die erste Halbzeit ist dabei schnell erzählt: Seattles Defensive dominierte das Spiel, ließ Aaron Rodgers und seiner Offensive überhaupt nicht ins Spiel kommen und brachte den Star-QB unzählige Male zu Boden. Eine ganze schlechte Vorstellung der Packers, die zwar defensiv auch wenig zuließen, aber einen Spielzug der Seahawks zu einem Touchdown nicht verhindern konnten. Die zweite Halbzeit stellt aber alles auf dem Kopf. Die Packers fingen nun endlich an, ihren neu-erworbenen RB Cedric Benson effektiv zu nutzen, mauerten ellen-lange Drives zurecht und punkteten wiederholend. Unterstützt durch eine Defensive, die Seattle kaum noch was erlaubte, und einem fragwürdigen Pass-Interference-Call gegen Seattle, der einen Drive der Packers am Leben erhielt, führte Green Bay Mitte des 4. Viertels mit 12:7. Und es sah nicht so aus, als ob die Seahawks davon nochmal zurückkommen würden – bis dahin hatten sie in der gesamten zweiten Halbzeit Negativ-Yards erspielt.
Ich hatte mich schon innerlich darauf eingestellt zu schreiben, dass die Packers sich ja doch noch berappelt hätten und ihr Potential offensiv wie vor allen Dingen defensiv noch halbwegs ausgeschöpft haben, um das junge Team aus Seattle zu schlagen... Doch dann kamen die Schiris, genauer gesagt die Amateure.

Amateurschiedsrichter entscheiden das Spiel
Seit Beginn der Saison ist es Thema und als Fan, ja als Beobachter ist es schwer, sich in Analysen - auch hier - einzig auf das Spiel und dessen Feinheiten zu konzentrieren, aber jede Woche versucht man es. Doch ein gewisses Level wurde gestern abend deutlich überschritten!
Die Seahawks starteten 8 Minuten vor Schluss ihre Aufholjagd. Erster Spielzug: QB Russell Wilson rennt aus der Pocket, wirft, Wide Receiver kann nicht richtig fangen, zack ist der Verteidiger da: Interception. Spiel so gut wie gelaufen. Doch es liegt ein Flagge auf dem Feld: OLB Walden sprintete hinter Wilson her, sprang und als dieser warf, erwischte er ihn am Fuß. Für die Amateur-Schiris ein Grund, um auf 15-Yard-Strafe zu entscheiden. Damit bekamen die Seahawks natürlich auch den Ball wieder und es ging weiter. Seattle wieder im Spiel? Nicht wirklich. Kurze Zeit später: Erster Versuch und 25 Yards zu schaffen: Langer Pass von QB Wilson an die Seitenlinie, WR Sidney Rice greift Verteidiger Sam Shields an der Schulter, der dadurch die Interception nicht fangen kann. Wieder eine Flagge... - alle Proteste der Packers umsonst: es geht gegen Shields für Defensive Pass Interference. 15 Yards und neues 1st and 10 für die Seahawks. Mit gegensätzlichem Call wäre es fast das Ende gewesen, mit 6 Minuten vor Ende. 
Doch es ging weiter. Die Seahawks standen wie aus dem nichts an der 25 Yard Linie, brauchten aber einen Touchdown. Die starke Packers-Defense ließ sie aber nur bis zur 7-Yard-Linie kommen und auch 4 Versuche reichten nicht aus, um in die Endzone zu kommen. 2 Minuten vor Schluss hatten die Packers wieder den Ball und führten. Die Zeit lief runter und nach einem Punt der Packers waren nur noch wenige Sekunden zu spielen – letzter Versuch: ein Hail-Mary-Pass in die Endzone.

Hail-Mary-Pass mit ungewissem Ausgang
Dort warteten 6 Spieler auf den langen Ball. WR Brandon Tate schubste kurzerhand CB Shields um und sprang auch noch mit hoch - ungesehen natürlich. Er schaffte es auch an den Ball zu kommen, aber Packers CB MD Williams war eher dran, grabschte den Ball mit beiden Händen und zog ihn an seinen Körper. WR Tate hatte seine Hand auch am Ball und versuchte beim Zu-Boden-Gehen den Ball aus der Hand von Williams zu reißen. Ein Kampf entbrannte. Und plötzlich stehen da zwei Amateurschiris: der eine die Arme hoch als Signal für einen TD Seattle, der andere die Arme in der Waagerechten für eine Safety der Packers!
Schon jetzt das Bild des Jahres.
Aber Ruling-on-the-Field war TD Seattle durch Brandon Tate, der nach dem ganzem Gerangel auch mit dem Ball in der Hand vom Felde schlich. Das Chaos war da. Keine war sich einig und keiner wusste, was jetzt zu tun war. Selbst WR Tate war sich unsicher... Erstmal die Wiederholung per Video anschauen, dachte man sich und würde ja klar werden, dass CB Jennings eher am Ball war und somit die Packers gewonnen hätten. Ewiges Warten und dann der „Seattle Shocker“: das Ruling-on-the-field bleibt bestehen. Die Amateure sahen keinen Grund, das Urteil zu revidieren und verhalfen damit den Seahawks zum Sieg.

Der Skandal war perfekt
Die Packers Spieler und Trainer verlassen wutentbrannt das Spielfeld, obwohl noch ein Extrapunkt gekickt werden muss, um das Spiel zu beenden. Das geschieht dann erst auf Zureden 10 Minuten später. Irgendwie denkt jeder, er sei im falschen Film. In der Umkleide der Packers wird die Szene auf dem TVgezeigt: Gelächter bricht aus, Handtücher fliegen Richtung Anlage. Spieler üben sich in Sarkasmus und loben die Leistung der Schiris. MVP-QBs sind einsilbig und bedient, Green Bay Trainer McCarthy ist nahezu sprachlos.
Mal abgesehen davon, dass die Packers damit nach einem guten Comeback einen Sieg entrissen bekommen haben, sind sie noch recht milde und faseln davon, dass sie sich selbst nicht in diese Situation hätten bringen müssen. Das ist nobel und vollkommen richtig. Gut gespielt haben sie in der ersten Halbzeit nicht, aber dieser Ausgang bringt die gesamten NFL in eine tiefe Krise.
Spieler aus anderen Teams kommentieren via Twitter die Leistung der Schiris, sprechen an, wie sie denn so noch die Offiziellen respektieren sollen? Dazu hatte die NFL alle Teams vor dem Wochenende nochmal ermahnt. Die Stimmung unter den Spielern bricht dementsprechend Bände. Packers OT TJ Lang twittert: „F**k it NFL“. Man solle ihn doch ruhig bestrafen und das Geld verwenden, die Profi-Schiris wieder einzustellen. Die entsprechenden Re-Tweets folgen sekündlich.
Kommentatoren und Ex-Spieler sind fassungslos angesichts der Entscheidungen. Immer öfter liest man den Kommentar: Boykottiert die NFL.
So zumindest unter einem Statement der Liga zu der Entscheidung bei dem Hail-Mary-Pass am Ende des Spiels. Durch die TV-Aufnahmen hätte es keine eindeutigen Beweise gegeben, das Ruling-on-the-Field zu revidieren.... Dass verschiedene Schiris schon auf dem Feld unterschiedliche Meinungen hatten und eher notgedrungen auf TD entschieden wurde, wird nicht erwähnt.


Eine Farce

Die NFL ist mit diesem Monday Night Game an einem kritischen Punkt angelangt. Die Mängel der Amateur-Schiedsrichter ist unübersehbar. Klar, sie machen ihren Job so gut sie können, aber es wird immer klarer, dass sie diesem Niveau einfach nicht gewachsen sind. Zu viele Fehlentscheidungen sind jede Woche zu beobachten. Und es werden Spiele dadurch entschieden. Darren Sharper merkt bei NFL Network an, dass einen NFL-Saison eben nicht 82 Spiele in einer Saison hat, wie in der NBA, sondern jedes einzelne Spiel entscheidend ist. Nicht auszumalen ist es, wenn der Rekord-Champion Green Bay am Ende ein Sieg zum Erreichen der Playoffs fehlt...
Schon während des MNF-Games erwähnte der Reporter, wann eigentlich endlich die Besitzer der NFL-Teams einschreiten würden? Es sind schließlich ihre Millionen, die hierbei auf dem Spiel stehen.
Und auch die Sicherheit der Spieler ist immer wieder ein Thema. Wenn man als Spieler bei Schiedsrichter-Entscheidungen keine klare Linie sieht oder bemerkt, dass nicht alle Aktionen gesehen werden, dann nutzt man dies aus. Die Frustration wird automatisch größer, wenn man weiß, derjenige, der da gerade die Strafe verteilt, stünde normalerweise gar nicht da. Die Hemmschwelle sinkt, was sich z.B. auch daran zeigt, dass es immer mehr Rangeleien auf dem Feld gibt. Selbst Star-Trainer Bill Belichick ging nach dem knappem Ausgang seiner Patriots gegen Baltimore die Schiedsrichter auch physisch an.
Fazit ist, dass es so nicht weiter gehen kann.
Warum die Liga das selbst noch nicht begriffen hat und warum die Verhandlungen zwischen NFL und Schiedsrichter-Gewerkschafter just am Sonntag wiedermal erfolglos blieben, ist mir weiterhin ein Rätsel. Die Gehälter der Schiris sind im Vergleich zu denen der Spieler ein Witz. Genauso wie das Spiel gestern.
Zur Zeit ist es tatsächlich sehr schwierig, sich die NFL anzuschauen... - „just painful to watch“.
Schade und ärgerlich.

ms

Cincinnati Bengals siegen kreativ

Am Sonntag gewannen die Cincinnati Bengals gegen die Washington Redskins auf höchst ansehnliche und kreative Weise und zeigen damit, dass sie wieder ein ernst zu nehmender Playoff-Anwärter sind.

A. J. Green „eins gegen eins“, das war das Match-Up
In dem 21-38 Sieg, zeigte sich schon am ersten Spielzug mit welchem Anspruch die Bengals unter dem langjährigen Cheftrainer Marvin Lewis in die Saison starteten. Quaterback Andy Dalton stand rechts außen als Widereceiver, neben Ausnahmetalent A. J. Green, der als Slotreceiver links daneben stand. Rookie-Fänger Mohamed Sanu stand in der Wildcat-Formation bereit mit dem Ball zu laufen. Das dachten sich auch die Redskin Verteidigung. Doch A. J. Green auf weiter Flur allein, „eins gegen eins“, das war das Match-Up, das die Bengals suchten und auch das ganze Spiel lang bekamen. Sanu, der letzte Spiel nicht aufgestellt war, vielleicht weil er an seiner Wurftechnik feilen sollte, warf ein 73 Yards Touchdown zu A. J. Green. Und die Bengals führten 0-7 als wäre es nichts.

Rookie QB und Hoffnungsträger RGIII
Die Redskins versuchten nochmal zurück ins Spiel zu kommen und hätten auch kurz vor Schluss fast den Ausgleich geschafft. An der Aufholjagd maßgeblich beteilig war Rob Jackson, der 26-jährige Outside Linebacker, der für den verletzten Brian Orakpo spielte. Jackson war überall auf dem Feld aktiv, machte endscheidende Tackles bei Kickoffs und Puntreturns und hatte eine wichtige Interception kurz vor der gegnerischen Endzone. Nachdem Jackson den Ball fing, musste er nur noch in die Endzone fallen. Wie er den Ball aber an sich bringen konnte war erstklassig. Auch Rookie QB und Hoffnungsträger RGIII war an der Aufholjagd beteiligt. Er warf für 221 Yards und lief für 85. Doch die Bengals waren zu gut auf den Option-Run eingestellt, als das Griffin und die Redskins entscheidende Akzente bei Laufspielzügen hätten setzen können. Am Ende waren die Bengals zu stark, zu diszipliniert und zu erfahren, um das Spiel noch aus der Hand zu geben.   

Gut gerüstet für die Playoffs
Die Cincinnati Bengals haben in den letzten Jahren extrem gute Spieler über Draft und Free Agency ins Team geholt. Sie verpflichteten keine Stars, sondern Potentiale. Andrew Hawkins, der zuvor in Kanada Football spielte und es bei den St. Louis Rams nicht ins Team schaffte, ist da nur ein Beispiel. Hawkins mit Ball scheint schneller als jeder andere auf dem Feld zu sein. Wenn er den Ball fängt und damit rennt, macht er unglaubliche Cuts und lässt viele Spieler stehen. Zusammen mit der Taktik von Offensiv Koordinator Jay Gruden, der unterschiedlichste Formationen und Strategien am Sonntag zeigte, sind die Bengals gut gerüstet für die Playoffs.   

mh

Samstag, 22. September 2012

Gigantisch gute Giants

Eigentlich wäre das Donnerstagnachtspiel eine gute Gelegenheit gewesen, die Carolina Panthers und ihr Potential für die neue Saison zu analysieren. Mit dem starken Auftritt gegen die NFC South Rivalen aus New Orleans letzten Sonntag, Star-QB Cam Newton in seinem zweiten Jahr in der Liga und einer verbesserten Verteidigung wäre das Team aus dem Südosten Amerikas sicher für ein paar spannende Geschichten gut gewesen. Vielleicht haben die Panthers sogar selbst gehofft wieder einmal Geschichten zu produzieren. Aber bei dem Spiel gegen die New York Giants waren sie mental nicht auf dem Platz und verloren verdient 7 zu 36.

Panthers patzen
Gute Einzelaktionen konnte das Team aus Charlotte produzieren. Quaterback Cam Newton mit einem herrlichen Sprung über die Goal Line zum Touchdown und einem Pass zum Tight End Greg Olsen, der den Ball kurz vor dem Boden an sich reisen konnte. Der 1,75 große und 112 Kilo schwere Fullback Mike Tolbert bekam einen kurzen Pass über die linke Seite, nahm langsam Fahrt auf und ließ sich erst nach 14 Yards von zwei Giants Verteidigern stoppen. Alle weiteren Aktionen der Panthers lassen sich an einer Hand abzählen und brachten das Team nicht weiter. Vor allem fehlte es an Willen und Effizienz. Obwohl Newton für fast 250 Yards werfen konnte. Die drei Interceptions die er warf, nutzen die Gegner eiskalt aus. An diesem Abend waren die New York Giants einfach nicht zu stoppen.

Die Geschichte des Abends
Obwohl durch drei verletzte Spieler (RB Ahmad Bradshaw, WR Domenik Hixon und WR Hakeem Nicks) geschwächt, hatte man Gefühl nur die Giants auf dem Platz zu sehen. Eli Manning war nahezu perfekt mit 27 aus 35 Würfen für 288 Yards, was aber vor allem daran lag, das die Offensiv-Linie die Verteidigung ausspielte. Manning hatte viel Zeit und wurde selten in seiner Wurfbewegung gestört. Die Geschichte des Abends war aber, wer die drei Leistungsträger auf dem Feld ersetzen wird. Widereceiver Ramses Barden, den die Giants 2009 in der dritten Runde zu sich holten, konnte die Trainer sicherlich überzeugen ihn öfters einzusetzen. Obwohl er sich langsam auf dem Feld bewegte und wenige Yards nach dem ersten Kontakt machte, konnte er seine 1,98 Meter Körpergröße gut ausspielen. Die eigentliche Überraschung war die Leistung von Running Back Andre Brown, der mit über 100 Yards das Spiel seines Lebens machte. Der fünfundzwanzigjährige Brown, der in den letzten drei Jahren bei fünf unterschiedlichen Teams unter Vertrag stand scheute sich nicht vor gegnerischem Kontakt, suchte in sogar und lief gelegentlich Verteidiger um. Er scheint in Zukunft eine verlässliche Stütze für die Rennspielzüge der Giants zu werden.

mh