Bruce Willis,
Auftragsmörder in dem Film „Lucky Number Sleven“, erklärt den Kansas City Shuffle so: „Alle gucken
nach rechts während du linksrum gehst.“ Dabei bricht Willis seinem Opfer das
Genick.
Ganz so
brutal wird es in der AFC West nicht zu gehen. Aber es könnte sein, dass während
sich die Öffentlichkeit von dem filmreifen Neustart Peyton Mannings bei den
Denver Broncos ablenken lässt, die Kansas City Chiefs links vorbei ziehen. Ihre
Offseason war nicht so spektakulär,
aber vielleicht effizienter. Entscheiden wird das aber erst die reguläre Saison.
Besser ausgestattet als je zuvor
Nach dem
Todd Haley, nun Offensive Coordinator
bei den Pittsburgh Steelers, kurz vor dem Ende der letzten Saison gefeuert
wurde und der Defensive Coordinator Romeo
Crennel zum Cheftrainer befördert wurde, schien das Team zur inneren Ruhe
gefunden zu haben. Haley ist eher dafür bekannt hitzige Streitigkeit mit
Spielern an der Seitenline zu führen. Die über 30 jährige Football-Erfahrung
von Crennel und die Überlegtheit des ehemalige New England Patriots Mitarbeiter
und jetzigem Chiefs Manager Scott Pioli machte sich im Draft bemerkbar. Mit
den ersten drei Picks, Dontari Poe (DT),
Jeff Allen (OT) und Donald Stephenson (T), können wichtige Lücken in der Defensive- und Offensive-Line geschlossen werden. In Free Agency konnten die Chiefs einen der wenigen Running Backs unter Vertrag bringen, der
in der Saison von 2010/2011 über 1000 Yards gerannt ist und für fast 500 Yards
den Ball gefangen hat. Doch Verletzungen und Probleme mit der Mannschaft
brachten Peyton Hillis Karriere bei den Cleveland Browns zu einem unschönen
Ende. Gelingt ihm in Kansas City der Neustart?
Mit einem gesunden
Matt Cassel, Jamaal Charles, Tony Moeaki und Eric Berry, die sich alle letztes
Jahr verletzten, sind die Chiefs besser aufgestellt als je zuvor. Mit Dexter
McCluster, Dwayne Bowe und Kevin Boss hat das Team erfahrene und explosive
Spieler in der Offensive.
Eine Mischung aus Gewalt und Eleganz
Das neue
Jahr begann für die Chiefs erfrischend. Das erste Spiel gegen die Arizona
Cardinals in der ersten Woche der Preaseason
sah vielversprechend aus. Matt Cassel hat den Ball kontrolliert und
energiegeladen verteilt. Peyton Hillis und Jamaal Charles sahen aus wie das
perfekte Duo. Eine Mischung aus Gewalt und Eleganz. Und die Niederlage gegen
die St. Louis Rams sah trotz einiger Unstimmigkeiten sogar noch besser aus.
Vier turnovers durch die Offensive
der Chief und fehlende Motivation der Cornerbacks
haben den Tag verdorben. Doch Matt Cassel konnte von 18 Pässen 13 verwandeln
und warf für insgesamt 142 Yards.
Kansas City Reverse?
Doch das
dritte Spiel gegen die Seattle Seahawks am letzten Freitag wurde alles andere
als souverän gemeistert. Die Defensive-Line der Chiefs hat mit Leichtigkeit die
gegnerische Linie dominiert. Genützt hat das jedoch nicht. Der viel gelobte und
überraschend gute Rookie Russell
Wilson zeigte der Verteidigung ihre Grenzen auf. Zweimal sah es so aus als ob
der junge Werfer unter den Verteidigern begraben wird, doch beide Male konnte
er die Lücke finden und fliehen. Wilson ist fast 60 Yards gerannt und ließ nur
herumfliegende Chief-Spieler hinter sich, die nicht wussten welcher Block sie trifft. Auch gegen die Wilson’sche
Wurfattacken der Seahawks konnte die die Chiefs nichts unternehmen. Eine
deutliche Niederlage
Vielleicht
hat sich in Kansas City, Missouri doch nichts geändert. Wenn alle nach rechts
gucken, laufen die Chiefs rechtsrum. Ein klassischer Kansas City Reverse. Etwas
was Bruce Willis nie passiert wäre. Eine vernünftige Prognose für die Saison zu
machen, ist besonders bei erstarkenden Raiders und Broncos in der AFC West nur
schwer möglich.
mh