Der Draft dieses Jahr
begann für die Cincinnati Bengals bereits im Juni 2011. Mike Brown, Besitzer
der Mannschaft, sagte zu Journalisten: „Er ist außer Dienst. Ich wünsche ihm
alles Gute.“ Und weiter: „Wenn er seine Vereinbarung nicht einhält, werden wir ihn nicht belohnen.“
Der damalige Bengals-Werfer
Carson Palmer hatte sich mit dem Besitzer und seiner Verjüngungsstrategie
überworfen. Palmer wollte woanders spielen und hatte trotz laufendem Vertrag
nicht vor in Ohios Süden zurückzukehren. Und Mike Brown, der schon früher für
seinen autoritären Führungsstil kritisiert wurde, wollte ihn dabei nicht
bekräftigen. Palmer hätte eine Jahr nicht spielen dürfen, bevor ihn ein Team
ohne Ablöse hätte aufnehmen können. Die Situation war verfahren. Hier standen
sich zwei Egos gegenüber, die von ihrer Position nicht zurückweichen konnten.
Doch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wäre Palmers Rücktritt unvorteilhaft
gewesen. Das musste Mike Brown einsehen, als die Oakland Raiders für den 32-jährigen
Palmer einen Erst-Runden-Pick in 2012 und einen möglichen Zweit-Runden-Pick,
der sogar zu einem Erst-Runden-Pick in 2013 werden wird, wenn die Raiders
nächste Saison um den AFC-Titel kämpfen, boten. Mike Brown gab sein okay
für den Trade und so begann der Draft dieses Jahr für die Bengals schon im Juni
2011.
Cinicinnati adressiert Lücke in der Defense
A.J. Green, der vierte
Pick im 2011er Draft, und Andy Dalton, der 35. Pick, waren die Initialzündung
für den Erfolg der letzten Saison. Die Verteidigung der Bengals konnte den
beiden Rookies ein solides Grundgerüst liefern, das gerade am Anfang der Saison
half, doch am Ende war es die Defense, die in den Playoffs nicht mithalten
konnte. Deshalb holen die Bengals mit dem 17. Pick, der durch den
Carson-Palmer-Trade kam, den talentierten Der Kirkpatrick. Kirkpatrick hatte in
einigen Mockdrafts Top-Ten Status, fiel den Bengals aber auf Grund von QB- und
DE/DT-Knappheit der anderen Teams in die Hände. Er war einer der besten
Cornerbacks, die in 2009 ihren Abschluss machten. Im College konnte er den
Erwartungen gerecht werden, spielte in 24 Spielen in der ersten Mannschaft und
machte die Alabama Crimson Tigers zu der besten Defense im Land. Mit diesem erfahrenem
Corner adressiert Cincinnati eine große Lücke in der Verteidigung. Erinnert man
sich zurück an die letzte Playoff-Niederlage gegen die Texans, war neben dem
außerordentlich guten „Pick 6“ von J.J. Watt, der nicht zu verhindern war, die
fallengelassenen Interceptions der Bengals Verteidigung, die das Spiel
entschieden. In knappen Spielen sind solche ungenutzen Chancen tödlich.
Mit verstärkter Verteidigung in die Playoffs?
Zusätzlich ergattern die
Bengals noch Shaun Prater, CB, und George Iloka, FS, in der 5. Runde. Beide
verjüngen die Verteidigung und fördern den Wettkampf auf den Positionen.
Besonders Prater fällt durch seine athletischen Fähigkeiten und seine
instinktive Spielweise auf. Mit den anderen Verpflichtungen wird Mike Zimmer,
Defensive Coordinator, die Mannschaft weiter verstärken können und die Bengals
für die Playoffs fit machen. Mit dem 27. Pick in der ersten Runde verbessert
die Mannschaft überdies die O-Line und bekommt mit Kevin Zeitler einen soliden
Guard.
Wenn das Dalton-Green
Gespann an die Leistungen vom letzten Jahr anknüpfen, dann gehören die Bengals
wieder zu den Favoriten für die Playoffs. Vielleicht dauert Postseason diesmal
etwas länger.
mh