Samstag, 19. Mai 2012

Überwundenes Ego verbessert Mannschaft

Der Draft dieses Jahr begann für die Cincinnati Bengals bereits im Juni 2011. Mike Brown, Besitzer der Mannschaft, sagte zu Journalisten: „Er ist außer Dienst. Ich wünsche ihm alles Gute.“ Und weiter: „Wenn er seine Vereinbarung nicht einhält, werden wir ihn nicht belohnen.“
Der damalige Bengals-Werfer Carson Palmer hatte sich mit dem Besitzer und seiner Verjüngungsstrategie überworfen. Palmer wollte woanders spielen und hatte trotz laufendem Vertrag nicht vor in Ohios Süden zurückzukehren. Und Mike Brown, der schon früher für seinen autoritären Führungsstil kritisiert wurde, wollte ihn dabei nicht bekräftigen. Palmer hätte eine Jahr nicht spielen dürfen, bevor ihn ein Team ohne Ablöse hätte aufnehmen können. Die Situation war verfahren. Hier standen sich zwei Egos gegenüber, die von ihrer Position nicht zurückweichen konnten. Doch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten wäre Palmers Rücktritt unvorteilhaft gewesen. Das musste Mike Brown einsehen, als die Oakland Raiders für den 32-jährigen Palmer einen Erst-Runden-Pick in 2012 und einen möglichen Zweit-Runden-Pick, der sogar zu einem Erst-Runden-Pick in 2013 werden wird, wenn die Raiders nächste Saison um den AFC-Titel kämpfen, boten. Mike Brown gab sein okay für den Trade und so begann der Draft dieses Jahr für die Bengals schon im Juni 2011.



Cinicinnati adressiert Lücke in der Defense
A.J. Green, der vierte Pick im 2011er Draft, und Andy Dalton, der 35. Pick, waren die Initialzündung für den Erfolg der letzten Saison. Die Verteidigung der Bengals konnte den beiden Rookies ein solides Grundgerüst liefern, das gerade am Anfang der Saison half, doch am Ende war es die Defense, die in den Playoffs nicht mithalten konnte. Deshalb holen die Bengals mit dem 17. Pick, der durch den Carson-Palmer-Trade kam, den talentierten Der Kirkpatrick. Kirkpatrick hatte in einigen Mockdrafts Top-Ten Status, fiel den Bengals aber auf Grund von QB- und DE/DT-Knappheit der anderen Teams in die Hände. Er war einer der besten Cornerbacks, die in 2009 ihren Abschluss machten. Im College konnte er den Erwartungen gerecht werden, spielte in 24 Spielen in der ersten Mannschaft und machte die Alabama Crimson Tigers zu der besten Defense im Land. Mit diesem erfahrenem Corner adressiert Cincinnati eine große Lücke in der Verteidigung. Erinnert man sich zurück an die letzte Playoff-Niederlage gegen die Texans, war neben dem außerordentlich guten „Pick 6“ von J.J. Watt, der nicht zu verhindern war, die fallengelassenen Interceptions der Bengals Verteidigung, die das Spiel entschieden. In knappen Spielen sind solche ungenutzen Chancen tödlich.

Mit verstärkter Verteidigung in die Playoffs?
Zusätzlich ergattern die Bengals noch Shaun Prater, CB, und George Iloka, FS, in der 5. Runde. Beide verjüngen die Verteidigung und fördern den Wettkampf auf den Positionen. Besonders Prater fällt durch seine athletischen Fähigkeiten und seine instinktive Spielweise auf. Mit den anderen Verpflichtungen wird Mike Zimmer, Defensive Coordinator, die Mannschaft weiter verstärken können und die Bengals für die Playoffs fit machen. Mit dem 27. Pick in der ersten Runde verbessert die Mannschaft überdies die O-Line und bekommt mit Kevin Zeitler einen soliden Guard.
Wenn das Dalton-Green Gespann an die Leistungen vom letzten Jahr anknüpfen, dann gehören die Bengals wieder zu den Favoriten für die Playoffs. Vielleicht dauert Postseason diesmal etwas länger.

mh