Freitag, 30. März 2012

Mock Draft 1.0

Vom 26. bis zum 28. April findet der NFL Draft statt. Wir können es kaum erwarten. Für die Vorfreude haben wir den ersten Teil unseres „Mock Drafts“ gepostet, um denkbare Auswahlmöglichkeiten der Mannschaften zu diskutieren. „Mock Draft 2.0“ folgt in kürze.

Nr. 1 Indianapolis Colts – Andrew Luck, QB
Ehrlich gesagt, sehe ich keinen Unterschied zwischen Robert Griffin III und Andrew Luck, wo viele Experten einen Unterschied sehen. Charles Davis, Reporter beiNFL.com hat argumentiert, wenn Indianapolis einen richtigen Wandel vollziehen will, dann sollten sie den Anti-Peyton- Manning draften. Das wäre RGIII. Aber die Colts sind ein konservativ geführter Verein, der auf Beständigkeit setzt. Auch aus diesem Grund werden sie Andrew Luck auswählen, denn seine Spielweise ähnelt der von Manning. Luck hatte drei äußerst erfolgreiche College Jahre in Stanford und wird sicherlich sehr erfolgreich in der NFL. Teams haben Jahre gewartet bis Luck sich entscheidet in die NFL zu kommen und die Colts sind die Glücklichen, die ihn auswählen dürfen.

Nr. 2 Washington Redskins – Robert Griffin III, QB
Beim Combine Ende Februar war er bei weitem der Schnellste unter den Quaterbacks. Dennoch dürfen seine athletischen Fähigkeiten nicht alles Weitere überblenden. Er wirft den Ball unglaublich präzise, auch auf weite Distanz und überzeugte in Interviews mit Intelligenz und Sachverstand. Die Kritik, er sei zu klein, greift zu kurz. Drew Brees, zum Beispiel, ist 5 cm kleiner. Obwohl RGIII nicht in einer derart aussichtsreichen Mannschaft spielte wie Andrew Luck, machte er in seinen vier Jahren aus den Baylor Bears eine gefeierte Mannschaft. Sein Charisma und seine Führungsqualitäten sind beispiellos. Die Washington Redskins haben viel aufgegeben, um an die zweite Stelle im Draft zu kommen, zwei first-round-picks in 2013 und 2014 und zwei second-round-picks in 2012. Der Transfer hat seine Gründe.



Nr. 3 Minnesota Vikings – Morris Claiborne, CB
Im letzten Jahr haben die Vikings Christian Ponder mit dem 12 Pick in der ersten Runde gedraftet. Ihre Investition soll nicht verschwendet sein, deshalb denken viele Sportreporter, die Vikings nehmen Matt Kalil, Offensive Tackle, University of Southern California. Die Wahl scheint eindeutig, besonders weil sie Adrian Peterson helfen würde. Doch ich will an dieser Stelle anders argumentieren. Morris Claiborne ist ein Spieler, der nicht alle Tage daher kommt. Körperlich gesegnet hebt er sich mit seinem unglaublichen Ballgefühl von seinen Kollegen ab. Der entscheidende Grund aber, der Claiborne den Vorzug vor Kalil geben kann, ist, gute O-Liner werden noch an anderen Stellen so holen sein. Cornerbacks sind gefragt, wie nie zuvor in der Geschichte der NFL. Den durchschnittlichen Cortland Finnegan belohnten die St. Louis Rams mit einem Fünf-Jahres-Vertrag und 50 Millionen Dollar, um nur ein Beispiel zu nennen. Sport-Analyst Michael Lombardi ist der Meinung, dass Free-Agency die Top 10des Drafts diktiert. Deswegen werden CBs hoch im Kurs stehen. Besonders auch weil Passspielzüge die Taktik bestimmen und Mannschaften drei bis vier Widereceiver aufstellen. Ohne gute Cornerbacks hat man keine Chance mehr. Ich erinnere an das knappe Spiel gegen die Green Bay Packers in der siebten Woche der regulären Saison und gegen Detroit Lions in der vierzehnten Woche. Ponder und Vertretung Joe Webb konnten glänzen, doch gegen die Punktemaschinen aus Detroit und Green Bay war die Vikings-Verteidigung nicht gewachsen. Die Receiver aus der Division spielen wie von einem anderen Stern. Chicago hat Brandon Marshall von den Dolphins geholt. Was tun die Vikings? – Sie draften  Morris Claiborne. Er wird die Verteidigung entscheidend aufwerten.

mh

Freitag, 23. März 2012

NFL statuiert Exempel – Saints müssen harte Strafen im „Bounty-Skandal“ hinnehmen

Im Skandal um sogenanntes „Kopfgeld“ (engl. bounty) auf gegnerische Spieler der New Orleans Saints sprach die NFL am Mittwoch erste abschreckende Strafen für die wichtigsten beteiligten Verantwortlichen aus und sendete damit eine eindeutige Botschaft: Jede Form von Wetten auf bzw. gegen die Gesundheit von gegnerische Spielern wird ab sofort mit aller Härte bestraft. Zu Recht!!

„Kopfgeld“ auf gegnerische Spieler
Wir hatten schon vor kurzem über die Gerüchte berichtet, dass Spieler und Trainer der New Orleans Saints oder auch befreundete Personen von außerhalb Geld angeboten haben, wenn Gegner während des Spiels verletzt würden. Als eine Art Ansporn für die eigenen Spieler noch härter zu spielen, als bisher schon.
Härte ist okay und gehört zum Football wie die Schutzkleidung, aber Geld auf die Gesundheit gegnerischer Spieler zu wetten, ist wohl das unverständlichste, was es gibt im Sport.
Und wir reden hier nicht über irgendwelche Spieler – meist standen die Quarterbacks wichtiger Saints-Gegner auf der Liste, für deren Aus-Knocken es einen Bonus gab. Nicht auszudenken, wenn einer dieser Spieler sich wirklich ernsthaft verletzt hätte. So wies der jetzt kursierende NFL Untersuchungsbericht nach, dass nicht nur Brett Favre (als Minnesota Vikings QB im NFC Championship Game 2009) zur Zielscheibe wurde – LB Jonathan Vilma hatte dafür sogar 10.000 Dollar geboten – auch andere QBs standen auf der Liste, unter anderem Kurt Warner, Cam Newton und der diesjährige MVP Aaron Rodgers. Auf diesen soll ein „Freund“ von außen 5.000 Dollar gesetzt haben, wenn einer der Saints ihn im NFL-Saison-Eröffnungsspiel 2011 gegen die Green Bay Packers aus dem Spiel knockt - wohl gemerkt erlitt Rodgers in der 2010er Saison schon 2 Gehirnerschütterungen und musste daraufhin pausieren...
Unfassbar, gerade da die NFL schon 2010 Untersuchungen im Fall der Saints eingeleitet hatte, die Saints-Verantwortlichen aber damals bestritten, dass es sowas wie Kopfgeld in ihrem Verein gäbe. Der besagte „Freund“ war Mike Ornstein, der stark bei den Saints involviert, mit den Trainern per Du ist und alle Saints-Verantwortlichen und Spieler wissen lässt "If you need anything, just let me know." Er bezahlte mehrmals Geld in den „Pott“, der dann an Spieler ausgezahlt wurde. Und obwohl die NFL schon 2010 untersuchte, konnte Ornstein noch 2011 auf dem Saints Vereinsgelände frei herumlaufen.

Gesammelten Beweise erdrückend
Die Untersuchungen der NFL geben aber nun detailliert Auskunft und NFL-Commissioner Roger Goodell sagt offen, dass man „belogen“ worden sei. Dies macht die Sache unschöner und die Strafen noch härter.
Die Saints hatten über 3 Jahre ein ganzes Programm an Belohnungen für Interception, Sacks, aber eben auch für die Verletzung gegnerischer Spieler. Überwacht wurde das alles vom damaligen Defense Coordinator Gregg Williams, der den Auftrag von Head Coach Sean Payton bekommen hatte, die Verteidigung „nasty“ zu machen… - Hart spielen ist ok, aber so etwas geht gar nicht! Nicht nur, dass damit geltendes NFL-Recht gebrochen wird, auch moralisch ist solch ein System nicht akzeptabel. Profis mit Geld für ein „nasty“-Spiel zu motivieren und die Verletzung von Gegnern billigend in Kauf zu nehmen???

Goodell zieht seine Linie durch
Dementsprechend sind die jetzt ausgesprochenen Strafen für die Beteiligten gerechtfertigt. Head Coach Sean Payton wird beginnend mit dem 01.April 2012 für ein ganzes Jahr ohne Bezahlung suspendiert und fehlt den Saints dadurch sowohl beim diesjährigen Draft (bei dem der Verein zudem einen Zweitrunden-Pick entzogen bekommt), als auch im nächsten März, wo wichtige Entscheidungen zu Free Agents etc getroffen werden. Auch Assistenzcoach Joe Vitt wird für 6 Spiele gesperrt und der GM des Verein Mickey Loomis für 8 Spiele. Der Verein muss zudem 500.000 Dollar Strafe zahlen. Der Hauptverantwortliche für das „bounty“-Programm, Gregg Williams, jetzt in Diensten als DC in St.Louis, wird bis auf Weiteres von der NFL suspendiert – kann gut sein, dass er nie mehr als Coach in der NFL tätig sein wird.


Wehret den Anfängen
Mag sein, dass dies alles sehr gute Coaches – in ihrem wahrsten Wortsinne Football-Lehrer – gewesen sind, aber der Mangel an Unrechtsempfinden und Naivität ist nicht zu Übersehen. Zu glauben, das wäre alles nicht so schlimm und verändere nicht die Dimension des Ganzes, ist nicht haltbar.
Die NFL hat richtig reagiert und ein deutliches Zeichen gesetzt - mit hoffentlich abschreckender Wirkung…
Für die Saints wird es jetzt ein schwieriger Weg: Master-Mind Sean Payton wird ihnen in der kommenden Saison fehlen, der Verbleib von Star-QB Drew Brees muss jetzt mit allen Mitteln erreicht werden, aber die Härte des Urteils lässt vermuten, dass auch Spieler, wie z.B. Jonathan Vilma erheblich bestraft werden könnten – die Folgen davon könnten für die Saints noch gravierender werden.
Sie werden dieses Jahr wohl andere Dinge zu tun haben, als sich mit dem Superbowl 2013 im heimischen Superdome von New Orleans zu beschäftigen…

ms

Donnerstag, 22. März 2012

Tebow-Time in New York

Übler Fehlstart: Nach einem peinlichen Hin und Her und Fingerzeigen, wurde der Transfer vom ehemaligen Denver Broncos Quaterback Tim Tebow zu den New York Jets am gestrigen Mittwoch bestätigt. Die Jets wollten zuerst nicht die fünf Millionen Dollar, die in Tebows Vertrag als sogenanntes „garantiertes“ Geld festgeschrieben sind, und Draft Picks für den Transfer bezahlen und zogen ihr Transferangebot zurück. Am Ende einigte man sich. Die Jets bekommen Broncos‘ diesjährigen Draft-Pick aus der siebten Runde und geben dafür ihren Pick aus der vierten und sechsten Runde. Das Fünf-Millionen-Dollar-Teilgehalt wird zwischen beiden Teams aufgeteilt.

Tim Tebow polarisiert
Nicht viel für einen Quaterback, der den sechsmaligen Superbowl Gewinner die Pittsburgh Steelers, in den Playoffs besiegte. Tebow wird in den nächsten drei Jahren über 14 Millionen Dollar Gehalt bekommen, ohne Bonus. Recht viel für einen Quaterback, der besondere Führungsqualitäten besitzt, aber nur als Hilfswerfer hinter Mark Sanchez eingesetzt wird.

Tebow polarisiert. Das ist wohl die einzige Aussage auf die sich alle Lager einigen können. Die Lager splitten sich, vereinfacht gesagt, in drei Teile auf: Die Hasser, die Wohlwollenden und die Jünger.

Tim Tebow siegt
Die Hasser übertrumpfen sich gerade mit Kommentaren. Ein Kolumnist der New York Post, schrieb unlängst, er habe nichts gegen Tebow, er hat nur ein Problem damit, dass er ein QB in der NFL sein will. Der Jets-Veteran Joe Namath, der gerne das Rampenlicht sucht, bewertete den Transfer als „falsch“.
Die Wurfqualitäten des jungen Spielers sind von Zeit zu Zeit, milde formuliert, grauenvoll. Doch eine Sache vergessen die meisten Tebow-Hasser: Er gewinnt. Das hat er bereits eindrucksvoll bewiesen. Er brachte das wohl schlechteste Team der Liga dazu die Steelers zu besiegen, die die beste Verteidigung stellen. Und die Steelers wussten von Tebows Qualitäten. Oft spielt Tebow die ersten drei Viertel schlecht und in der letzten Phase des Spiels, nahezu perfekt. Die Statistiken zeigen, dass er zu wichtigen Zeitpunkten ähnlich gut ist wie Tom Brady oder Drew Brees.

Charisma und Ritterlichkeit
Die Jünger, die von Tebows Charisma und Ritterlichkeit angezogen sind, behaupten, dass der gläubige Christ Mark Sanchez abservieren wird. Er würde die zerstrittene Mannschaft wieder zusammenführen und mit Jets siegen, so Radiomoderator Joe Beningo imInterview. Doch dem muss widersprochen werden. Die Jets haben Mark Sanchez mit einem Vertrag, der knapp 60 Millionen Dollar wert ist, für weiter fünf Jahre an sich gebunden.

110 kg für „ground and pound“
Die Wohlwollenden sehen großes Potential, dass New York hilft. Mit Tebow kommt ein einzigartiger QB in die Mannschaft, der mit über 110 kg nicht davor zurückschreckt Gegner umzuwerfen. Er wäre ein ausschlaggebendes Puzzelstück für die sogenannte „ground and pound“-Strategie, die die Jets bevorzugen. Und mit der Verpflichtung von Tony Sparano als Offensive Koordinator gibt Tebow den Jets auch die nötige Vielseitigkeit. Als Cheftrainer bei den Miami Dolphins konnte Sparano eine die „Wildcat“-Formation etablieren, die mit einem zweiten Werfer auf dem Feld Verteidiger verwirrten. Hierfür wäre Tebow optimal. Und vielleicht gelingt es ihm von Sanchez zu lernen und ihm in ein bis zwei Jahren die Position streitig zu machen. Egal wie die Jets Tebow nutzen, der Transfer wird der New Yorker Mannschaft sicher viel Positives bringen. Etwas, was ihnen letzte Saison fehlte.   

Dienstag, 20. März 2012

Hoch zu Ross. Manning neuer QB bei den Broncos.

96 Millionen über 5 Jahre. Die Denver Broncos beenden die Free-Agency-Soap-Opera um Peyton Manning und nehmen den viermaligen MVP bis 2017 unter Vertrag. Damit kommen Sportmanager John Elway und Trainer John Fox den Konkurrenten aus Tennessee und San Francisco zuvor, die bis zuletzt ebenfalls Interesse an dem Star-QB hatten. Mit der Verpflichtung haben die Spekulationen, wo der ehemalige Indianapolis Colts Werfer als nächstes spielen wird ein Ende. Aber die Fragen bleiben. Warum ist Peyton nicht zu den 49ers gegangen? Warum kehrt Peyton nicht zu seiner College Spielstätte – er spielte bei den Tennessee Volunteers – zurück? Warum hat er sich für die Broncos entschieden?

„First-Class-Typ“ Manning
Peyton Manning ist ein „First-Class-Typ“ sagte einmal sein ehemaliger Teamkollege Jeff Saturday. Deswegen wird die Öffentlichkeit höchstwahrscheinlich nie die wahren Gründe für seine Entscheidung erfahren. Einige Argumente liegen jedoch auf der Hand.

Die AFC West in der die Broncos spielen, ist anders als die AFC East, in der die New England Patriots und die New York Jets sind, relativ leicht zu gewinnen. Sicherlich ein Grund, warum Peyton nicht zu den Miami Dolphins gegangen ist.
John Fox hat letzte Saison bewiesen, dass er sein Spiel-System nach der Stärke seiner Spieler aufbaut. Ein weiteren Grund für Nr. 18 nach Denver zu kommen.

Was jedoch unverständlich bleibt, ist: Denver hat ein fragiles Running Game. Willis McGahee und Knowshon Moreno waren mehrere Spiele verletzt. Die Widereceiver Eric Decker und Demaryius Thomas waren unter Tim Tebow stark, konnten aber von dem Improvisationstalent ihres Werfers profitieren und so ihre fehlende Schnelligkeit ausgleichen. Peyton Manning führt ein diszipliniertes Regime. Exakte Routen sind erforderlich, denn die Bälle werden in den freien Raum geworfen. Etwas was Demaryius Thomas nicht im College gelernt hat. Schlussendlich, die Verteidigung ist ähnlich, wie das Lauf-Spiel fragil. Nach dem der 38jährige Brian Dawkins sich am Ende der Saison verletzte, klaffte ein riesiges Loch in der Verteidigung.

Zugegeben, die Broncos waren letzte Saison unter Tim Tebow kein schlechtes Team, doch San Francisco hat eine qualitativ bessere Verteidigung, die vierte beste in der Liga, und kam mit Alex Smith fast in den Super Bowl.

Traum vom „Manningbowl“
Es müssen andere Gründe zu der Entscheidung geführt haben. Gründe, die sich statistische nicht erfassen lassen. Gerüchte besagen, dass Manning seinem Bruder Eli Manning in New York keine Konkurrenz machen will und deshalb nicht in derselben Liga, wie er spielen will. Und beide wünschen sich nichts mehr, als einmal gegeneinader, um die Lombardi-Trophäe zu kämpfen. Konkurrenz – Nein. Wenn, dann nur im Superbowl? Manche Wünsche sind unergründlich. Aber nur aus wirtschaftlichen Gründen würde ein „Manningbowl“ Sinn machen. Denn die Werbeeinnahmen der Brüder würden ins unermessliche steigen. In direkter Konkurrenz stehen die beiden dennoch, denn nur weil beide nicht in derselben Liga spielen, schließt das nicht aus, dass sie in der Saison bereits gegeneinander spielen.
  
Die wahren Gründe für Mannings Entscheidung werden wir wahrscheinlich nie erfahren. Vielleicht hat sich Peyton Manning besser mit Fox und Elway verstanden, als mit anderen Bewerbern und ist deshalb zu den Broncos gewechselt. Die Beziehung zwischen QB und Headcoach sind Spielentscheidend. Nicht umsonst hat sich Manning ungewöhnlich harsch über seinen ehemaligen Chef in der Öffentlichkeit beschwert, als der seinen langjährigen Trainerstab feuerte.   

mh

Sonntag, 18. März 2012

Matt Flynn unterschreibt bei den Seahawks - neue Hoffnung in Seattle?

Die erste wichtige Quarterback-Entscheidung der Off-Season ist gefallen: Matt Flynn geht zu den Seattle Seahawks! Er erhält dort einen 3 Jahres-Vertrag für 26Mio.$.
Eigentlich gingen viele Analysten davon aus, dass Flynn heißester Kandidat in Miami sein würde, gerade nach dem Peyton Manning ihnen mitteilte, dass er auf jeden Fall nicht zu den Dolphins wechseln wird. Zudem ist Joe Philbin vom Offensive Coordinator in Green Bay zum neuen Head-Coach in Miami gewechselt, kannte Matt Flynn also in- und auswendig aus den letzten Jahren der dortigen Zusammenarbeit.
Jetzt also doch Seattle, was man jetzt vielleicht nicht auf Anhieb mit Flynn in Verbindung gebracht hätte – aber auf einige Zusammenhänge kommt man echt nicht, und dass es anscheinend jetzt überall ehemalige Packers gibt, kann man ja auch nicht erahnen…



Seattle-Manager draftete einst Flynn
Seit 2010 wurde in Seattle eine Wende eingeläutet: Ein neuer Coach (mit Pete Carroll) wurde geholt und auch ein neuer General Manager: John Schneider, der zuvor 8 Jahre bei den Green Bay Packers gearbeitet hatte und da engster Vertrauter vom dortigen GM Ted Thompson war. Dort lernte Schneider auch die Philosophie kennen und verinnerlichen, ein Team hauptsächlich durch den Draft aufzubauen, was er auch bei den Seahawks seit 2010 durchgesetzt hat. In seiner Zeit in Green Bay war Schneider auch dafür verantwortlich, dass QB Matt Flynn dorthin gedraftet wurde – eine Einschätzung, die ihm jetzt anscheinend dazu veranlasste, weiteres Vertrauen in den jungen Quarterback zu legen.

Seattle nun ernsthafter Konkurrent?
Und die Perspektive für die Seahawks sieht jetzt mit Flynn gar nicht mal schlecht aus – wenn er denn die Erwartungen erfüllt, die er sich in 2 Karriere-Starts in Green Bay erspielt hat – dabei aber auch innerhalb eines Spiels (das letzte Saisonspiel 2011 gegen die Detroit Lions) gleich 2 Packers-Rekorde aufstellte (480 Yards und 6 Touchdowns in einem Spiel).


Aber auch sonst ist das Team gut aufgestellt: Die Defensive war letzte Saison die siebtbeste der Liga und RB Marshawn Lynch war mit sehr guten 1200 Yards und 12 Touchdowns tragende Säule des Seattle-Angriffs. Einzige Schwachstelle war immer die QB-Position: Travaris Jackson, der aus Minnesota geholt wurde, warf in der abgelaufenen Saison nur 14 TD, bei 13 INT – ein recht schwacher Wert und ausschlaggebend, sodass man wichtige Duelle gegen die Divisionskonkurrenten San Francisco und Arizona knapp verlor. Mit 7-9 Siegen reichte es 2011 dann nicht für die Playoffs.
Nun mit Flynn könnte sich dies vielleicht ändern. Sehr gute Verpflichtung jedenfalls von den Seahawks, auf die man nächste Saison gespannt sein kann, da sie zudem auch noch den 13.Draft-Pick besitzen und dabei noch weiter aufrüsten können.

Schwarzer Peter bei Dolphins
Die Dolphins hingegen scheinen irgendwie eine ereignisreiche Woche hinter sich gebracht zu haben: Erst Top-WR Brandon Marshall zu den Bears verschifft, dann die deutliche Absage von Peyton Manning und jetzt geht ihnen auch noch Matt Flynn durch die Lappen – es riecht ganz klar nach einem wirklich kompletten Neu-Anfang in South Florida. Vielleicht soll dieser mit QB Alex Smith gelingen, der zu Gespräche eingeflogen wurde! Bisher hat dieser seinem bisherigen Arbeitgeber, den beinahe NFC-Champions San Francisco noch keinen Vertrag unterschrieben…
Mensch mensch, das Karussell dreht sich also weiter, und Peyton will sich nun langsam auch entscheidend – bloß nicht durchdrehen! ;)

ms

Freitag, 16. März 2012

Aufrüsten ist angesagt – Free Agency hat begonnen und die Bears schlagen gleich zu

Hach ja, schön, dass es endlich wieder so richtig spannend wird in der NFL! Nachdem die Combine den Verantwortlichen der Vereine alle Nachwuchsspieler präsentiert hat, geht es jetzt an die etablierten Spieler, die auf der Suche nach neuen Vereinen und/oder neue Verträgen sind – die Free Agency Phase hat in der NFL begonnen.

Combine nur Vorspiel
Die Präsentation der besten Nachwuchsspieler hin oder her – klar waren da beeindruckende Vorstellungen dabei, so wie die von Robert Griffin III (kurz: RG3) waren schon echt beeindruckend, und viele Teambeobachter haben spätestens jetzt ihre Zettel voll mit den Spielern, die für sie in Frage kommen oder nicht. Aber irgendwie war alles noch eher unkonkret, ohne direkte Verhandlungen oder Entscheidungen. Seit Mittwoch dieser Woche geht es aber nun richtig los – der Free Agent Markt hat geöffnet! Nun haben Spieler, die bei keinem NFL-Team unter Vertrag stehen, die Möglichkeit, sich nach neuen Arbeitgebern umzuschauen – und die Teams versuchen die geeigneten Spieler zu finden, ihre Schwachstellen in der Mannschaft zu schließen. Hach toll, denn als Normalbeobachter kann man endlich so richtig schön spekulieren, welcher dieser Spieler wohin geht – ein Fest für Football-Analysten. (wie wir ;) )

Bears rüsten auf
Natürlich wird alles irgendwie überschattet von dem großen Peyton Manning, der ab sofort kein Colt mehr ist, sondern sich nach andere Vereinen umsieht, aber auch andere Teams sind mächtig am Rotieren.
Bestes Beispiel: die Chicago Bears. Letzte Saison eher enttäuschend, nachdem QB Jay Cutler mit einer Verletzung die letzten Wochen ausfiel und noch die Playoffs verspielt wurden, sahen sie sich nun zum Handeln genötigt.
Schon seit Jahren meckern Experten auf die Bosse ein, endlich mal einen guten Receiver zu holen und Cutler Unterstützung zu geben, jetzt haben sie es gemacht: Brandon Marschall kommt von den Miami Dolphins für 2 Drittrunden-Draft-Picks!

Bears nun die beste Offense der NFC North?
Der Move der Bears führte gleich zu irgendwelchen Ergüssen bei den Kollegen von NFL, die damit gleich die beste Offensive der NFC North aufkommen sahen – najaa, erstmal langsam. 
Klar ist Brandon Marshall ein krasser Receiver, hat in den letzten 5 Jahren immer Würfe für mehr als 1000 Yards in der Saison gefangen und wird in Chicago der #1-Receiver sein, aber trotzdem geben die Dolphins ihn nicht ohne Grund ab: Er gilt als labil und störend fürs Team. Ob sich das in Chicago ändern wird, keine Ahnung. Natürlich wird Marshall in Combo mit Cutler – die beiden haben schon in Denver zusammen gespielt – nicht die einzige Option für die Bears-Offense sein: Durch den Franchise-Tag auf RB Matt Forte wird auch das Running-Game nächste Saison wieder stark sein (Forte erlief letzte Saison knapp 1000Yards und fing zudem Pässe für 490 Yards, und das obwohl er die letzten 3 Spiele verletzungsbedingt aussetzen musste)
Aber rechtfertigt dies schon eine überschwängliche Euphorie? Wohl kaum, denn das Problem der Offensive der Bears waren neben den (fehlenden) Receivern – man denke nur an den etwas hilflosen Einfall Devin Hester zu solch einem umzufunktionieren – vor allen Dingen die Offensive Line, die Cutler kaum Zeit ließ seine Pässe an den Mann zu bringen. Letzte Saison erlaubte sie 49 Sacks gegen ihren Quarterback, davor das Jahr waren es 56 – einfach viel zu viel, um wen-auch-immer als Receiver zu bedienen! Das war schon 2010 die große Frage in Chicago...


Aber ok, das werden die Bears wahrscheinlich genauso wissen und versuchen im Draft oder in der Free Agency noch nachzulegen – ohne dem bleiben sie zwar ein ernster Konkurrent in der NFC North, aber Green Bay und Detroit schlafen ja auch nicht… und zudem stellt sich die Frage, ob Cutler überhaupt die Klasse hat, die Bears bis zu einem großen Titel zu führen?


Was macht Miami?
Was die Verpflichtung von Marshall zeigt aber, wie schnell sich in der NFL alles ändern kann: kriegt man schon jetzt Free Agents für seine Schlüsselpositionen oder Schwachstellen, kann man sich im Draft ganz anders aufstellen, oder andere Spieler anlocken oder zum Bleiben motivieren. Einzige Frage bei dem Deal ist eigentlich, was sich die Dolphins dabei gedacht haben? Einfach so den besten und fast einzig nennenswerten Receiver abgeben? Ziemlich gewagt. Aber ok, mit dem neuen Trainer Joe Philbin wird ein neues Team aufgebaut und störende Elemente erstmal aussortiert, zusätzliche Draft-Picks helfen da schon enorm weiter – mal sehn, wie sie diese einsetzen.
Bleibt also alles spannend und wir weiter dran – obwohl man ja kaum noch hinterherkommt...

ms

Dienstag, 13. März 2012

Kopfgeldjäger in New Orleans

Nicht das Peyton Manning genug ist. Nein. Neben der Suche des hoch dekortierten, ehemaligen Indianapolis Quaterbacks nach einer neuen Mannschaft, wirbelt noch ein anderes Thema die Zeit vor „Free Agency“ und „Draft“ auf: Der „bounty“-Skandal.
Gregg Williams, ehemaliger „defensive coordinator“ der New Orleans Saints, und Teile der Saints Mannschaft sollen zwischen 2009 und 2011 Geld gesammelt und an eigene Spieler ausgezahlt haben, um Spieler aus gegnerischen Mannschaften zu verletzen. Ein Zeuge hat ausgesagt, dass Saints Linebacker Jonathan Vilma vor dem NFC Championship Spiel 10.000 Dollar geboten hat, für denjenigen, der den damaligen Quaterback der Minnesota Vikings, Brett Favre zu Boden wirft – bis zur Bewusstlosigkeit. Die regelmäßig statt gefunden Wetten, bei denen nicht nur Gregg Williams als Trainer, sondern auch Leute von außerhalb, Geld gesetzt haben, hatten den Zweck andere Spieler gezielt zu verletzen.

Eine Wette ändert nichts am Spiel
Der Manager von den St. Louis Rams, dem zukünftigen Arbeitgeber von Gregg Williams, Les Snead bewertet in einem Interview die Vorwürfe folgendermaßen: „Es ist ein physischer Sport. Es hat eine Grund, warum man eine Schutzausrüstung trägt.“ Snead, der als Tight End bei den Auburn Tigers gespielt hat, behauptet weiter, dass man früher den Wide Receiver besonders hart attackiert hat, damit er Angst bekommt, wenn er durch die Mitte des Feldes läuft. Man weiß, dass die andere Mannschaft den QB unter Druck setzen will. Eine Wette ändert nichts am Spiel, so Les Snead.
Das NFC Championship Spiel war ein hartes, streckenweise vielleicht auch unfaires Spiel. Auch wenn man es sich noch einmal mit heutigem Wissen anschaut, kann man zu diesem Schluss kommen. Aber es ist zweifelhaft, ob eine Wette, oder zusätzliches Geld daran etwas geändert hätte.

Williams (r.) und Villma an der Tulane University. Quelle: http://www.flickr.com/photos/tulanesally/4609880019/
Mit diesem Skandal steht alles auf dem Spiel
NFL-Spieler verdienen außergewöhnlich gut. Für 10.000 Dollar mehr ist ein Linebacker nicht mehr motiviert als sonst. Wenn jemand um den Einzug in den Superbowl spielt und sich damit seinen Kindheitstraum erfüllt, dann werden 10.000 Dollar nichts an seiner Motivation ändern. Glücksspiel ist nicht die hauptsächliche Streitfrage. Der „bounty“-Skandal ist ein Skandal geworden, weil er so viele bedeutsame Problemfelder angreift. Die Zerrüttung der Vorbildfunktion, den die NFL einnimmt, sei dabei nur ein Punkt. Roger Goodell, der Chef der Liga, hat in den letzten Jahren keine Chance ausgelassen, die Gesundheit der Spieler auf die Agenda zu bringen. Regeln wurden geändert, die das Spiel sicherer machen sollen. Spieler und Mannschaften wurden hart bestraft weil sie sich nicht an die Regel gehalten haben. Deshalb steht mit diesem Skandal alles auf dem Spiel, wofür Goodell einsteht.

Goodell muss den Sportsgeist des Spiels bewahren
Beim Sport einen anderen Spieler absichtlich zu verletzen ist unfair und moralisch falsch. Zeigt es nicht unglaubliche charakterliche Größe, wenn sich Sportler freundschaftlich die Hand geben, zwei Minuten nachdem sie bis zum Letzten gegeneinander gekämpft haben? Wie kann jemand ehrlicher Weise nach dem Abpfiff mit anderen Spielern auf dem Feld beten, wie es oft der Fall ist, wenn er kurz vorher seine Nachbarn verletzen wollte?
Wenn Goodell seine Glaubwürdigkeit behalten will, dann wird er alle Beteiligten hart bestrafen. Zukünftige Spieler sollten sich zweimal überlegen, ob sie Geld auf die Gesundheit eines Sportskameraden setzen. Die einzige Strafe die Verantwortliche verstehen, sind signifikante Spielsperren, die die NFL aussprechen sollte. Roger Goodell muss reagieren, um den Sportsgeist des Spiels zu bewahren.

mh

Montag, 5. März 2012

Alles nur Routine? – Der NFL-Combine

Der NFL Combine ist besiegelt. Zwischen dem 22. Februar und dem 28. Februar 2012 wurden in Indianapolis, in dem Stadion, in dem der diesjährige Superbowl stattfand, die 300 aussichtsreichsten Collegeabsolventen für die Öffentlichkeit getestet. Für viele Teams ist dies der erste Moment, wo sie potentielle neue Spieler bei vorgegebenen Trainingseinheiten sehen können. Für viele Spieler ist dies ein wichtiger Moment potentielle Mannschaften von ihrem Können zu überzeugen. Doch bei einigen wenigen ist das Auftreten beim Combine nur Routine. Ihre Resümees wurde schon geschrieben

Luck und RGIII ganz oben
Die beiden besten Spieler der 2012er Abschlussklasse Andrew Luck und Robert Griffin III haben die wichtigste Übung für Quaterbacks in Indianapolis nicht bestritten. Das Werfen. Beide argumentieren, dass sie sich nur verschlechtern können, wenn sie auf fremden Boden mit fremden Passfängern spielen. Für ihre Entscheidung nicht beim Combine geworfen zu haben, haben sie viel Kritik einstecken müssen, und das zu Recht. Ihre Resümees hat das aber nicht geschadet.

Vom Draft zum Saisonstart
Wenn in ein paar Wochen der NFL Draft in New York stattfindet, dann sind bereits alle Tests, die beim Combine gemacht werden, in die Bewertungen eingeflossen, die sich die Teams machen um Collegeabsolventen zu bewerten. Zwischen dem 26. und dem 28. können NFL-Mannschaften, aufgestellt nach dem Abschneiden der letzten Saison junge Talente verpflichten – die tendenziell schlechteste Mannschaft den tendenziell besten Spieler. Für NFL-Teams sind das die wichtigsten Wochen, um ihre Mannschaft für die nächste Saison aufzustellen.
Deshalb werden wir den Draft, Free Agency und Training Camp bis zum Saisonstart am 5. September 2012 begleiten.      

mh